Werbung

Bling-Bling in Belgien

Die Diamanten-Metropole Antwerpen hat eine neue Sehenswürdigkeit

  • Elena Metz, Antwerpen
  • Lesedauer: 2 Min.

Diamanten und Antwerpen, das ist eine glanzvolle Geschichte. Seit mehr als 500 Jahren sichern die kostbaren Schmucksteine der belgischen Hafenstadt Reichtum und Einfluss. Wer allerdings mehr darüber erfahren wollte, hatte in den vergangenen Jahren Pech. Das Diamantenmuseum ist seit sechs Jahren geschlossen, das Silberschmiedemuseum seit Frühjahr 2014. Nun gibt es ein neues Domizil, das die Schmuckstücke der beiden vorherigen Museen unter ein Dach bringt.

Vom 4. bis 6. Mai feiert das Diamantenmuseum »Diva« große Eröffnungsparty. Am 7. Mai beginnt der reguläre Ausstellungsbetrieb. »Wir haben entschieden, eine luxuriöse Welt zu entwickeln, in der Diamanten im Zentrum stehen«, erklärt Museumsdirektor Jeroen Martens. »Davon kommt auch der Name ›Diva‹, weil dies der Welt einer Diva entspricht.«

Das Museum befindet sich im historischen Zentrum der Stadt, die seit dem 16. Jahrhundert als wichtigste Diamantenstadt Europas bekannt ist. Entdeckungsreisende und Händler brachten ihre Edelsteine und -metalle nach Antwerpen. Seitdem beherbergt die Stadt zahlreiche Diamantenhändler.

Das Museum, in dem es auch einen Juwelier gibt, soll für die Besucher ein Erlebnis sein: Per Audioguide werden Hörbuch-Geschichten über das Leben einer reichen Frau oder eines jüdischen Händlers im 16. Jahrhundert erzählt, die der Drehbuchautor und Musicaldirektor Frank Van Laeke geschrieben hat.

»Wir wollen die Geschichte Antwerpens charismatisch erzählen und die Menschen begeistern«, sagt Historiker Martens. Museumsgäste sollen zum Beispiel in einem als Werkstatt gestalteten Raum über Touchscreens die Materialien und deren Herkunft kennenlernen. Ein Boudoir, ein elegantes Zimmer, soll die Welt der schönen und reichen Damen der Epoche widerspiegeln, ein internationaler Handelsraum die Wege der Diamanten über die Jahrhunderte verfolgen.

»Diamanten findet man nicht in Antwerpen, nicht als Rohstoff«, erzählt Martens. »Unser Fokus ist daher darauf gerichtet, zu zeigen, was mit den Diamanten passiert, was der Beitrag von Antwerpen ist.«

Die Schattenseiten dieser Luxuswelt sollen in einem Tresorraum abgebildet werden: die Probleme mit Diamanten aus Konfliktregionen, die genutzt werden, um Waffenhandel und Kriege zu finanzieren. Dabei sollen auch die internationalen Bemühungen zur Sprache kommen, den Handel mit sogenannten Blutdiamanten durch Herkunftszertifikate einzudämmen.

Antwerpens Schmuckhändler setzen große Hoffnungen auf das neue Museum. Uhren- und Schmuckverkäufer Maarten Slaets glaubt vor allem, dass es für Kreuzfahrt-Touristen ein interessanter Anlaufpunkt wird. Auch der Antikschmuckhändler Elkan Wijnberg hält das Museum für sehr wichtig: »Der Trend unter den Juwelieren geht dahin, nur zu wissen, wie man Schmucksteine kauft. Es gibt dabei kein Gefühl mehr. Ich hoffe, dass das Diamantenmuseum das Herz zu den Juwelen zurückbringt.« dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal