Trumps Rückzieher

Peter Kirschey über das geplatzte Treffen USA - Nordkorea

  • Peter Kirschey
  • Lesedauer: 1 Min.

Es kam nicht unerwartet: US-Präsident Donald Trump hat einen Rückzieher gemacht. Nun wird es vorerst nichts aus dem Treffen am 12. Juni in Singapur zwischen dem »Raketenmann auf Selbstmordmission« (Trump über Kim) und der »geistig umnachtete senile Amerikaner« (Kim über Trump). Vermutlich war es anfangs eine Schnapsidee des US-Präsidenten, geprägt von Größenwahn und Arroganz, mit Kim sprechen zu wollen und zu glauben, alles läuft nach seiner Laune. Wenn ich mit dem Finger schnipse, tanzt die Welt. Nordkorea ist den Amerikanern mit dem Rückbau seines Atomtestgeländes sehr weit entgegen gekommen. Aber: Die Aufgabe atomarer Versuche bedeutet nicht die Aufgabe der atomaren Aufrüstung. An diesem Punkt haben beide Seiten aneinander vorbeigeredet.

Die Nordkoreaner wollen eine amerikafreie koreanische Halbinsel, die Amerikaner ein Nordkorea ohne Atomwaffen - auf diese einfache Formel lassen sich die Ziele für ein amerikanisch-nordkoreanisches Gipfeltreffen zusammenfassen. Doch weder der eine noch der andere wird in diesen elementaren Fragen einseitig zurückweichen. Nach der Absage aus Washington dürfte der Ton aus Pjöngjang wieder rauer werden. Denn Kim Jong Un wird sich in seiner Ausfassung bestätigt fühlen, dass den Amerikanern einfach nicht zu trauen ist.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal