nd-aktuell.de / 30.05.2018 / Ratgeber / Seite 25

Alle Vögel sind da, im Kirschbaum

Die Gartenkolumne

Peter Kollewe

Jetzt ist eigentlich die schönste Zeit im Kleingarten.Der größte ist Frühjahrsstress vorbei. Das Wetter könnte schöner nicht sein, wenn man einmal vom fehlenden Regennass absieht, zumindest in den brandenburgischen Breiten. Und - die Eisheiligen haben uns in diesem Jahr verschont.

Das ist gut für die Kartoffeln, die das erste Anhäufeln hingenommen haben. Bohnen und Gurken lassen sich Zeit, zumindest bei uns. Die Schwertlilien sind schon verblüht, aber die Pfingstrosen sind eine Pracht - so schön wie heuer blühten sie lange nicht. Gar prächtig hat sich unsere Weigelie gemacht - knallrote und fette Blütenzweige über und über. Gärtnerherz, was willst du mehr.

Ja, die 2018er Frühjahrssaison hatte es schon in sich. Man konnte seinen Pflanzen und Bäumen beim Wachsen förmlich zusehen. Alles hatte es eilig. Am Klarapfel, der voller Blütenstände war, haben Bienen und Hummeln wohl alles bestäubt, was sie angeboten bekamen. Da muss vieles weggeschnitten werden, damit der Baum sich nicht übernimmt.

Lebhaft geht es auch in den Bäumen und auf der Wiese zu. So viel gefiederten Besuch gab es lange nicht. Stare und Amseln kamen immer. Vor zwei Jahren mühte sich eine alleinstehende Amselin mit drei Küken im Kirschbaumnest. Sie ließ sich kaum stören. Wer weiß wo sie jetzt gebrütet hat. Meisen toben sich im Geäst aus. Seit langer Zeit ließ sich wieder einmal eine Bachstelze blicken. Ein erfreulicher Anblick. In Nachbars Hecke musste wohl ein Zaunkönig gebrütet haben. Wenn, wie Google schreibt, diese kleinen Kerle gar wackere Stimmen haben, dann war er es. Neu auch, dass ein Buntspecht einflog und an einem Stumpf der Korkenzieherweide trommelte.

Dem heftigen Gezwitscher nach betteln schon die ersten Jungvögel im Baum und auf der Wiese ihre »Alten« um Futter an. Nun ja, nicht mehr lange, dann müssen sie selbst ran.

Frühlingsgarten heißt auch, früh geweckt zu werden. Ab vier Uhr zwitschern sich die Amseln ein. Und der Geräuschpegel, den Amseln, Stare, Ringeltauben und Krähen von von früh bis spät beim Einfall in Nachbars beachtlich großen Kirschbaum produzieren, hat gar wenig mit einem Vogelkonzert zu tun.