Zahlreiche Anzeigen bei Rechtsrock-Festival in Thüringen

Neonazi greift Journalist an / Polizei bricht Konzert von Rechtsrock-Band ab

  • Lesedauer: 2 Min.

Themar. Während des zweitägigen Rechtsrock-Festivals im südthüringischen Themar hat die Polizei 84 Anzeigen aufgenommen und drei Menschen in Gewahrsam genommen. Zeitweise seien bis zu 2243 Konzertbesucher aus dem rechten und rechtsextremistischen Spektrum auf dem Veranstaltungsgelände gewesen, teilte die Polizei in einer ersten Bilanz am Sonntag mit. Die Besucher seien auch aus Ländern wie Frankreich, Italien, Kroatien, Norwegen und Russland angereist.

Drei Besucher wurden demnach des Platzes verwiesen. Die meisten Strafverfahren liefen laut Polizei wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen - darunter fällt zum Beispiel auch das Zeigen des Hitlergrußes. In zwei Fällen wurde Strafanzeige wegen Volksverhetzung erstattet. Auch Drogendelikte wurden registriert.

Bereits am Freitag, dem ersten Konzerttag, hatte ein 33-Jähriger einem 27 Jahre alten Journalisten ins Gesicht geschlagen, wie die Polizei mitteilte. Das Motiv für die Tat ist noch unbekannt.

Wie die LINKEN-Politikerin Katharina König-Preuss auf Twitter mitteilte, wurde das Konzert der Naziband »Brutal Attack« abgebrochen, weil die Band ein auf dem Index stehendes Lied spielte. König-Preuss schreibt: »Polizei griff schnell & konsequent ein bis hin zu Abbruch ‘Brutal Attack’-Konzert - wirklich gutes Agieren heute.«

An Gegendemonstrationen nahmen laut Polizei zeitweise rund 300 Menschen teil. Diese Proteste seien störungsfrei verlaufen, hieß es in einer Mitteilung. Gegen einen Teilnehmer der Gegendemonstrationen seien die Beamten aber vorgegangen. Die Gründe waren zunächst unklar. dpa/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal