ARD weist Kritik zurück

Talkshows und AfD

  • Lesedauer: 2 Min.

ARD-Chefredakteur Rainald Becker weist den Vorwurf zurück, die politischen Talkshows von ARD und ZDF hätten die AfD stark gemacht. Dafür gebe es »keinen schlüssigen Beweis«, sagte Becker der Tageszeitung »Die Welt« (Montag). So könne die These, dass die Talkshows der Partei Rückenwind gegeben hätten, nicht an der Zahl der eingeladenen AfD-Politiker festgemacht werden. »Denn da haben wir, gemessen am prozentualen Wahlergebnis, gar nicht so häufig AfD-Vertreter eingeladen.« Auch die Themenauswahl rechtfertige nicht die Kritik, ergänzte Becker. »Natürlich geht es immer wieder um den Islam, aber eben auch um Themen wie den Wohnungsbau, das Bienensterben, oder, wie am kommenden Montag bei ›Hart aber fair‹, um den Pflegenotstand.« Die Auswahl der Gäste sieht Becker ebenfalls nicht als Problem an. Natürlich suchten sich die Redaktionen auch Gäste aus, die pointiert und auch mal überspitzt formulieren könnten. »Das ist ja immer besser, als wenn jemand minutenlang herumschwurbelt.«

Massive Kritik an den Talkshows hatte zuletzt der Deutsche Kulturrat geübt. Nach der Talksendung »Maischberger« zum Thema »Die Islamdebatte - Wo endet die Toleranz?« forderte der Geschäftsführer des Kulturrats, Olaf Zimmermann, in der vergangenen Woche eine einjährige Pause für die Talkshows. »Mehr als 100 Talkshows im Ersten und im ZDF haben uns seit 2015 über die Themen Flüchtlinge und Islam informiert und dabei geholfen, die AfD bundestagsfähig zu machen«, erklärte Zimmermann. Die Spaltung der Gesellschaft habe zugenommen. Während einer einjährigen Auszeit sollten die Talkshows deshalb konzeptionell überarbeitet werden. epd/nd

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