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Zweifeln Sie an dem, was Sie sehen!

  • Lesedauer: 2 Min.

Dieser Mann war ein Faszinosum - so würde es wohl Philipp Jenninger formulieren, müsste er in 40 Jahren auf die Amtszeit von Donald Trump zurückblicken. Nur ist der CDU-Politiker Jenninger Anfang dieses Jahres von uns gegangen, Trump aber beschäftigt Medien wie Politiker ganz aktuell. Sie meinen beständig, einen rationalen Kern in seinen Reden und Handlungen identifizieren zu können. Als sich Trump zu Beginn dieser Woche mit dem nordkoreanischen Präsidenten Kim Jong Un in Singapur traf, wurde dies als Zeichen des Friedens, der Diplomatie, der Hoffnung gewertet. Dabei müsste man doch wissen, das Trump nur dem Eigennutz folgt. Vereinbarungen zählen ihm nur dann etwas, wenn er sein kurzfristiges Ziel (in diesem Fall die Wiederwahl) damit erreichen kann. Ihm im Weber’schen Sinne eine Verantwortungsethik zu unterstellen, wäre ein Fehlschluss.

Dieser Fehlschluss aber ist verständlich. Unser Gehirn, so sagen die Hirnforscher, versucht uns die Realität so zu vermitteln, dass ein Sinnzusammenhang entsteht. Wir nehmen die Welt also nicht wahr, wie sie ist, sondern ein Fantasiebild, das sich im Idealfall mit der Wahrnehmung deckt. Wenn wir beispielsweise einen Text mit falsch geschriebenen Wörtern lesen, neigt unser Gehirn dazu, das falsch Geschriebene als richtig wahrzunehmen.

Wir müssen unser Gehirn schon überlisten, um den Fehler zu erkennen. Und dies gilt für die Korrektur der Rechtschreibung wie für die Wahrnehmung von Donald Trumps Politik. jam Foto: dpa/AFP Pool/Anthony Wallace

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