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»In einer Milchfabrik haben wir uns unter riesigen Stahlkesseln versteckt«

Zoni Weisz, Überlebender des Völkermordes an den Sinti und Roma, über seine Erlebnisse und den Antiziganismus heute

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Kindheit?

Ich gehöre zur letzten Generation in den Niederlanden, die noch nomadisch gelebt hat. Wir wohnten in einem Wohnwagen, mein Vater war Musiker, und wir sind mit dem Familienorchester umhergezogen. Meine erste Erinnerung ist das Klappern der Hufe unserer Pferde auf dem Asphalt. Leider sieht man heute kaum noch Kutschen, aber wenn ich mal eine in der Stadt sehe, denke ich immer an meine Kindheit.

1943 waren Sie sechs Jahre alt. In Ihrem Buch beschreiben Sie, dass Sie bereits in dem Alter ein subtiles Gefühl der Bedrohung wahrnahmen. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Damals zogen wir in ein Haus, verließen unseren Wagen. Mein Vater meinte, das wäre besser und sicherer, so würden wir nicht auffallen. Meine Mutter schickte mich in die Schule, was nicht selbstverständlich war. Im Gegensatz zu meinen Vater kann ich deshalb lesen und schreiben. Wir haben glücklicherweise einige Zeit r...


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