Friedensdiktat statt Friedensvertrag

Alexander Isele über die neue Realität in Nahost unter Donald Trump

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 1 Min.

So ganz falsch liegt Jared Kushner nicht: Palästinenserpräsident Abbas vertrete immer dieselben Positionen, die sich seit 25 Jahren nicht verändert hätten, sagte der inoffizielle US-Sondergesandte für den Nahen Osten und Trump-Schwiegersohn. »Um einen Deal zu vereinbaren, müssen beide Seiten einen Sprung machen und sich irgendwo zwischen ihren öffentlichen Positionen treffen.« Und Kushner legte nach: Sollte Abbas diesen Sprung nicht machen, würden die USA eben eineN Friedensvertrag ohne die Palästinenser vorlegen.

Wie dieser Friedensvertrag dann aussieht, darauf gab die US-Regierung mit der Entscheidung, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, bereits einen Vorgeschmack. Von den Palästinensern werden Sprünge gefordert, Israel bekommt Wünsche erfüllt. Dass dürfte den Weg zu einem Friedensvertrag aber unmöglich machen. Da »Deal Maker« Trump aber offensichtlich Resultate sehen will, werden kurzerhand Friedensgespräche ohne eine der zwei Konfliktparteien angeregt. Wenn Kushner jedoch glaubt, die Palästinenser - enttäuscht angesichts der leeren Versprechungen von Abbas - würden solch einen Frieden gutheißen, dürfte er sich täuschen. Frieden kann nur im Austausch auf Augenhöhe entstehen. Ein Friedensdiktat wird diesen Konflikt nicht beenden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal