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Minijobben im Ruhestand ist bittere Realität

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 2 Min.

Mehr als eine Million Rentner in der Bundesrepublik können mit ihren Altersbezügen ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten. Dem jüngsten Armutsbericht der Bundesregierung zufolge gingen 2016 rund 1,4 Millionen Rentner einer Erwerbstätigkeit nach. In wachsender Zahl sehen sich Ruheständler gezwungen, durch Minijobs etwas hinzuzuverdienen. Auch in Brandenburg ist das Thema Altersarmut längst angekommen. Darauf hat Martin Günther, Mitglied im Landesvorstand der LINKE in Brandenburg, am Dienstag in Potsdam hingewiesen.

»Minijobben im Ruhestand ist für mehr als 20 000 Rentnerinnen und Rentner auch in Brandenburg Realität. Statt ihren Ruhestand zu genießen, müssen viele im Minijob weiterarbeiten«, heißt es in einer Einschätzung, die »nd« vorliegt. Die Entwicklung sei erschreckend, denn allein von 2016 auf 2017 sei die Anzahl der im Land Betroffenen um neun Prozent gestiegen. Und es sei davon auszugehen, dass diese Entwicklung weitergeht. »Allein der ausgedehnte Niedriglohnsektor in Brandenburg spricht deutlich dafür. Wer nicht genug in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen kann, weil er zu wenig verdient, bekommt am Ende zu wenig raus«, so Günther. Der Effekt werde verstärkt, da das gesetzliche Rentenniveau immer weiter gedrückt wurde.

Als Konsequenz aus dieser Entwicklung fordert der LINKE-Politiker: »Das Rentenniveau muss wieder auf mindestens 53 Prozent angehoben werden. Kürzungsfaktoren und die Rente ab 67 müssen hingegen abgeschafft werden.« In diesem Sinne müsse Rot-Rot weiter Druck auf den Bund ausüben. Gehandelt werden müsse aber auch auf Landesebene. »Beispielsweise muss dringend der Vergabe-Mindestlohn im Land auf zunächst mindestens zehn Euro erhöht und möglichst in seinem Wirkungsbereich ausgedehnt werden«, sagte er. Mittelfristig strebe die LINKE »deutlich über zwölf Euro« an.

2016 waren in Brandenburg 8,9 Prozent der über 65-Jährigen von Armut bedroht, mehr als im ostdeutschen Durchschnitt (7,8).

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