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Nachschub aus 160 Metern Tiefe

Trinkwasserversorgung in der Uckermark ist stabil - Netz von Tiefbrunnen schöpft Grundwasseradern ab

  • Uwe Werner
  • Lesedauer: 2 Min.

Bernd Riesener ist gelassen: »Unsere Leistungsgrenze von 6000 Kubikmetern Trinkwasser haben wir noch lange nicht erreicht. Die Versorgungslage ist trotz der derzeit extremen Witterungsbedingungen stabil«, versicherte der Vorsteher des Zweckverbandes Wasserversorgung und Abwasserentsorgung der Westuckermark (ZVWU) mit Sitz in Templin (Uckermark). »Und auch die Versorgung der vielen zusätzlichen Urlaubsgäste in den Hotels, Pensionen und auf den Campingplätzen ist stets gewährleistet. Von anderen Kollegen in der Uckermark weiß ich zudem, dass auch dort kein Grund zur Panik besteht«, fügte Riesener auf Nachfrage hinzu.

»Wir sind natürlich froh, dass in unserer Region genügend Grundwasser zur Trinkwasseraufbereitung vorhanden ist. In anderen Teilen Deutschlands, in denen die Gewinnung aus Talsperren oder Quellfassungen erfolgt, sieht das oft ganz anders aus«, erläuterte der ZVWU-Chef. In der Westuckermark kann nach seinen Worten auf lange Sicht aus bis zu drei Grundwasserleitern in 60 bis 150 Metern Tiefe auch bei großer Trockenheit im wahrsten Sinne des Wortes »aus dem Vollen geschöpft« werden. Es sammle sich übers Jahr »bedeutend mehr neues Grundwasser an als gefördert wird«, konnte er beruhigen.

Im Verbandsgebiet der Westuckermark sind aktuell 70 Trinkwasserbrunnen aktiv. Unter anderem gibt es 14 in Templin, je vier in und um Lychen und Gerswalde sowie drei im weiteren Umfeld von Gerswalde.

»Durchschnittlich werden bei uns jeden Tag 121 Liter Trinkwasser pro Kopf verbraucht. In Extremsituationen wie derzeit steigt der Bedarf um etwa 40 Prozent«, berichtete Bernd Riesener. Die maximale Fördermenge liege aktuell bei rund 3200 Kubikmetern Grundwasser pro Tag. Zum Vergleich dazu seien es in den Wintermonaten eher bescheidene 1800 Kubikmeter pro Tag, rechnete uns der Experte vor.

Ähnlich wie Bernd Riesener sieht Frank Arndt von den Stadtwerken Prenzlau die aktuelle Situation: »Wir haben keine Probleme in der Trinkwasserversorgung der Stadt Prenzlau - im Gegensatz zu manch anderer Region Deutschlands«, sagte er auf Nachfrage. »Im Durchschnitt geben wir pro Tag 2500 Kubikmeter Trinkwasser ab. Jahreszeitlich bedingt gibt es derzeit eine leichte Erhöhung der abgegebenen Tagesmenge, aber nichts Besorgniserregendes.« So sei beispielsweise am 5. Juli 2018 in Prenzlau mit rund 3100 Kubikmetern überdurchschnittlich viel Wasser verbraucht worden. »Allerdings sind Schwankungen in diesem Bereich völlig normal«, versicherte der Stadtwerker.

Nichts spricht nach Einschätzung der Experten derzeit in der Uckermark auch gegen eine Verwendung des Wassers zum Sprengen der geschundenen Gärten und Grünflächen. Voraussetzung sei freilich, dass verantwortungsbewusst mit dem kühlen Nass umgegangen wird. Die besten Zeiten zum Bewässern der Rasenflächen, Blumen- und Gemüsebeete sind die frühen Morgen- und späten Abendstunden.

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