KZ-Gedenkstätte wirft AfD-Politiker Verharmlosung vor

Stiftung wirft Rechtsaußenpolitiker Bagatellisierung völkischer und antisemitischer Äußerungen vor

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Weimar. Nach dem Besuch des AfD-Politikers Stephan Brandner in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald haben sich beide Seiten unzufrieden über das gemeinsame Gespräch gezeigt. Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora warf dem Bundestagsabgeordneten vor, geschichtsrevisionistische Aussagen seiner Partei zu bestreiten.

Brandner habe völkische und antisemitische Äußerungen als kurzzeitige Entgleisungen weniger Einzelner bagatellisiert, teilte die Stiftung am Mittwoch mit. Auf Facebook schrieb die Gedenkstätte: »(E)r bestritt den offensichtlichen Geschichtsrevisionismus in seiner Partei, behauptete, gegen die Aussagen von Björn Höcke und Alexander Gauland sei nichts einzuwenden und bagatellisierte völkische und antisemitische Äußerungen als kurzzeitige Entgleisungen weniger Einzelner.« Auf dieser Grundlage sei es zu »keinem inhaltlichen Sachgespräch zur Arbeit der Stiftung« gekommen.

Brandner sagte der Deutschen Presse-Agentur, er sei enttäuscht von dem Gespräch. »Ich wollte erfahren, wie die Stiftung arbeitet, die ja Steuermittel bekommt.« Er habe die Stiftungsleitung auch gefragt, warum sie gegen die AfD agitiere und inwieweit sie sich von links abgrenze.

Die Gedenkstätte hatte auf Bitte Brandners einem Gespräch zugestimmt, um ihn unter anderem zu »antidemokratischen Positionen in seiner Partei und seiner eigenen Haltung dazu zu befragen«, hieß es. Vor eineinhalb Jahren hatte die Stiftung dem Thüringer AfD-Fraktionschef Björn Höcke den Besuch einer Gedenkveranstaltung in dem ehemaligen KZ verweigert.

Höcke hatte zuvor in einer Rede in Dresden unter anderem mit Blick auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin gesagt: »Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.«

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Im Konzentrationslager Buchenwald starben während des Nationalsozialismus mehr als 56 000 Menschen - wenige Kilometer von Weimar entfernt. In Tötungsanlagen wurden mehr als 8000 sowjetische Kriegsgefangene erschossen. dpa/nd

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