Gute Bildung für alle erfordert gut ausgebildete Pädagogen
Jérôme Lombard liegt die Qualität der Bildung am Herzen
Zunächst die gute Nachricht: In allen Berliner Klassenräumen steht mit dem Start des neuen Schuljahrs ein Lehrer. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hat es trotz der überaus angespannten Personalsituation geschafft, in den Sommerferien rund 2700 neue Pädagogen anzuwerben. Eine wichtige Leistung. Stunden wie etwa für Inklusion und Sprachförderung müssen nicht wie befürchtet aus dem Lehrplan herausgekürzt werden.
Und jetzt die schlechte Nachricht: Hinter der gut klingenden Zahl voll besetzter Stellen verbirgt sich Augenwischerei. Von allen jenen Lehrkräften, die jetzt frisch den Schuldienst antreten, kann nur jeder Dritte eine ordentliche universitäre Pädagogikausbildung vorweisen. Alle übrigen sind Quereinsteiger.
Nichts spricht gegen Fachleute aus anderen Disziplinen. Viele derjenigen, die über Umwege in den Lehrerberuf gekommen sind, sind hoch qualifiziert. Das heißt nur nicht, dass sie ihre Fachkenntnis auch anderen vermitteln können. Für Quereinsteiger mit wenigstens einem anerkannten Schulfach hatte Scheeres lediglich einen einwöchigen Crashkurs als Einstimmung auf den Schulalltag angeboten. Lehramtsstudierenden, die mindestens sieben Jahre in Hörsälen und mit Schulpraktika verbracht haben, muss das wie Hohn erscheinen.
Gute Bildung für alle kann nicht über Notmaßnahmen und Crashkursen vermittelt werden. Nur der Ausbau der Ausbildungskapazitäten für Pädagogen kann langfristig zum Ziel führen. Mit der Verdopplung der jährlichen Absolventenzahl an den Universitäten hat Berlin einen wichtigen Schritt getan.
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