Diesel-Besitzer als Bauernopfer

Marie Frank über das Urteil zu Fahrverboten in Frankfurt am Main

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 1 Min.

Für Besitzer*innen von Diesel-Autos ist es ein ärgerliches Urteil, für die Umwelt ein längst überfälliger Schritt: In Zeiten, in denen die ökologische Verkehrswende dank des massiven Einflusses der Autolobby wie ein ferner Wunschtraum erscheint, sind Fahrverbote die einzige Möglichkeit, der permanenten Überschreitung der Stickstoffdioxid-Grenzwerte in den Städten beizukommen. Immerhin sind Diesel für mehr als 70 Prozent der NO2-Emissionen im Stadtverkehr verantwortlich und tragen damit maßgeblich zur gesundheitsschädlichen Luftverschmutzung bei.

Allein die Diesel-Fahrer*innen dafür verantwortlich zu machen, ist freilich ungerecht. Sie sind die Bauernopfer einer verfehlten Lobby-Politik der Bundesregierung. Die hätte spätestens dann reagieren müssen, als vor drei Jahren klar wurde, dass Autokonzerne systematisch die Schadstoffangaben ihrer Fahrzeuge manipulieren. Doch statt einer Nachrüstung auf Kosten der Hersteller, statt behördlichen Nachprüfungen und empfindlichen Strafzahlungen macht sie sich zur Erfüllungsgehilfin der Automobilindustrie.

Es ist daher nicht zu erwarten, dass die erforderlichen Hardwarenachrüstungen für Diesel-Pkw von den Verursachern gezahlt werden. Es werden erneut die Steuerzahler*innen sein, die auf den Kosten des millionenfachen Betrugs windiger Geschäftsleute sitzenbleiben.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal