Franka Dietzsch: »Ich bin im Kopf wieder frei«

Grande Dame der deutschen Leichtathletik peilt drittes WM-Gold 2007 und Olympia 2008 an

Mit 39 Jahren scheint für die Grande Dame der deutschen Leichtathletik die beste Zeit gekommen: Franka Dietzsch vom SC Neubrandenburg, zweifache Diskus-Weltmeisterin, ist in der Form ihres Lebens. Sie selbst spielt das etwas herunter: »Die Bedingungen in Halle waren einfache top. Es war warm, und es wehte eine ordentliche Brise.« Beim Werfertag an der Saale brillierte sie mit neuer Jahresweltbestweite von 68,06 m und unterstrich damit ihre Anwartschaft auf Diskus-Gold bei den WM im August in Osaka. »So eine 68-MeterWeite zur WM wäre natürlich super. Erfahrungsgemäß ist man dort mit 66 bis 67 Meter im Medaillenbereich. Das ist mein Ziel.« Die WM-Norm von 61 m, die der Deutsche Leichtathletik-Verband als wichtigste nationale WM-Qualifikation festgelegt hat, ist für Franka Dietzsch, die bereits beim Winterwurf-Cup Mitte März in Jalta als Siegerin 66,14 m weit warf, kein Thema. Als WM-Titelverteidigerin hat sie vom Weltverband IAAF eine Wildcard. Dem Ziel WM-Medaille (und mit Verlaub gesagt: möglichst Gold) ordnet der Schützling von Erfolgstrainer Dieter Kollark in dieser Saison - und auch mit Blick auf Olympia 2008 in Peking - alles unter. »Seit Januar bin ich bis Olympia 2008 völlig freigestellt von meinem Arbeitgeber, der Sparkasse Neubrandenburg. Ich bin also Vollprofi mit besten sportlichen Bedingungen.« Finanziell ist sie sorgenfrei. »Als Vollprofi verdiene ich mein Geld fortan bei Wettkämpfen«, sagt sie. Zudem wird sie von der Sparkasse für einen Pro-forma-Job von 25 Stunden pro Woche bezahlt. So gesehen konnte es sich Franka Dietzsch auch leisten, in eine gewisse Mäzenenrolle zu schlüpfen und ihrem finanziell klammen Heimatverein SC Neubrandenburg im letzten Winter mit einer 3000-Euro-Spende unter die Arme zu greifen. »Vom Verein bekomme ich kein monatliches Salär mehr, sondern nur noch Prämien im Erfolgsfall«, schildert sie. Auch privat ist sie nach eigener Aussage »wieder im Kopf frei«, weil »Sport und Wettkämpfe jetzt absolute Priorität haben«. Nach der Trennung von ihrem langjährigen Freund ist auch ihr Kinderwunsch vorerst passé. Wie ernst Dietzsch ihre Ziele bis Olympia 2008 angeht, illustriert die Tatsache, dass sie nach dem EM-Desaster 2006, als sie als Jahresweltbeste (68,51 m) mit mäßiger Weite (64,35 m) »nur« Silber gewann, die Zusammenarbeit mit einem Psychologen intensiviert hat. »Wenn ich in Neubrandenburg bin, schaue ich zwei Mal die Woche bei Professor Neumann vorbei«, sagt Dietzsch. Nur in einem Punkt kommen bei ihr Sorgenfalten auf: »Das linke Knie zwickt immer wieder beim Krafttraining und bei Würfen. Deshalb bin ich bei einem Osteopathen in Behandlung. Denn es ist wichtig, gesund durchzukommen, sonst sind alle meine Ziele illusorisch«, sagt Franka Dietzsch, die ansonsten...

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