nd-aktuell.de / 17.09.2018 / Politik / Seite 8

»Mangkhut« wütet auf Philippinen

Taifun fordert bis zu 100 Todesopfer / Hurrikan über USA schwächt sich weiter ab

Berlin. Viele Todesopfer und Verletzte, erhebliche Schäden an Gebäuden und Straßen: Taifun »Mangkhut« hat am Wochenende auf seinem Weg durch Südostasien seine Zerstörungskraft voll entfaltet. Besonders hart traf der bisher stärkste Wirbelsturm des Jahres die Philippinen, wo bis zu 100 Tote befürchtet wurden. Ein Erdrutsch habe eine von Bergwerksarbeitern bewohnte Baracke unter sich begraben, sagte der Bürgermeister der Stadt Itogon im Norden des Landes am Sonntag im Radio - in dem Haus hätten sich mindestens 40 Menschen aufgehalten. 32 weitere Einwohner seien wahrscheinlich ebenfalls ums Leben gekommen. Über vier Millionen Menschen waren nach Behördenangaben ohne Strom. Insgesamt sollen über fünf Millionen von dem Sturm betroffen sein. Das Rote Kreuz ging sogar von bis zu zehn Millionen aus.

Auch in China hielt »Mangkhut« die Menschen in Atem: Große Teile der Südküste sowie die Millionenmetropole Hongkong kamen am Sonntag beinahe vollständig zum Stillstand. Fernsehsender zeigten Bilder von überfluteten Straßen und starken Regenfällen, die sich über der Region entluden. Heftiger Wind riss Bäume um, zerstörte Fensterscheiben und brachte Baugerüste zum Einsturz. Hunderte Flüge wurden gestrichen, der Nahverkehr eingeschränkt und Zehntausende Menschen in Sicherheit gebracht. Allein in Hongkong wurden demnach mehr als 100 Menschen mit Verletzungen behandelt. Auch fiel für etwa 7000 Haushalte in der Stadt zeitweise der Strom aus.

Die Philippinen werden jedes Jahr von etwa 20 Taifunen heimgesucht. Einer der stärksten der vergangenen Jahre war »Haiyan« im November 2013. Damals starben mehr als 6300 Menschen, mehr als vier Millionen verloren ihr Zuhause. »Mangkhut« ist nach Einschätzung des Rückversicherers Munich Re weit gefährlicher für die Bevölkerung als der Sturm »Florence« an der US-Ostküste. »Humanitär ist ›Mangkhut‹ das ernstere Ereignis«, sagte Ernst Rauch, Leiter der Klimaforschung des weltgrößten Rückversicherers.

»Florence« ist unterdessen offiziell kein Sturm mehr: Nach Angaben des US-Hurrikanzentrums in Miami vom Sonntagmorgen (Ortszeit) verlor der Ex-Hurrikan weiter an Kraft und gilt nun nur noch als Tropisches Tiefdruckgebiet. Sturmwarnungen wurden aufgehoben, die Windgeschwindigkeit verringerte sich auf 55 Kilometer pro Stunde. Dennoch warnte das Hurrikanzentrum weiterhin vor Sturzfluten und Hochwasser führenden Flüssen in den US-Bundesstaaten North Carolin, South Carolina und inzwischen auch Gebiete im Süden Virginias. Überflutungen wurden am Sonntag u.a. aus der Stadt Fayetteville gemeldet, die rund 150 Kilometer landeinwärts gelegen ist. »Florence« bewege sich langsam in Richtung Nordosten und bringe dabei weitere heftige Regenfälle.

»Florence« richtete im Südosten der USA schwere Schäden an: Mindestens sechs Menschen kamen bislang nach offiziellen Angaben ums Leben. Flüsse traten über die Ufer und erreichten Rekord-Pegelstände. Straßen wurden überspült, Stromleitungen beschädigt. Retter mussten Menschen aus gefluteten Häusern holen. dpa/nd