Rohstoff Kaffeebohne

Alexander Isele über den zu niedrigen Kaffeepreis

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 2 Min.

In Deutschland wächst kein Kaffee - für den morgendlichen Muntermacher müssen Bohnen nach Berlin, Hamburg oder München importiert werden. Kaffee ist ein Exportschlager des afrikanischen Kontinents. Jährlich werden von dort Bohnen im Wert von 1,8 Milliarden Euro in die Welt verschifft. Allerdings: Aus Deutschland werden jedes Jahr Kaffeeprodukte im Wert von 2,2 Milliarden Euro exportiert. Kaffee ist ein Rohstoff von vielen, die aus dem Globalen Süden billig besorgt, hier verarbeitet und dann teuer weiterverkauft werden.

Der Preisdruck auf die Kaffeeproduzenten wächst dabei ständig. Im September fiel der Kaffeepreis für Arabica erstmals auf unter einen US-Dollar pro Pfund. Schuld daran sind neuartige Wetten und Spekulationen an der New Yorker Börse, eine Rekordernte in Brasilien und ungünstige Wechselkurse. Besonders die weltweit 25 Millionen kleinbäuerlichen Betriebe, die 70 Prozent des gehandelten Kaffees anbauen, sind in ihrer Existenz bedroht: Ihre Produktionskosten übersteigen die Handelspreise.

In Deutschland liegt der Marktanteil von fair gehandeltem Kaffee bei 4,1 Prozent. Dieser garantiert den Produzenten 1,60 US-Dollar pro Pfund, bei Bio-Anbau weitere 30 Cent. Um den Anteil an gerechter gehandeltem Kaffee zu erhöhen, fordert selbst Entwicklungsminister Gerd Müller von der CSU, dass die Kaffeesteuer für Fair-Trade-Kaffee abgeschafft wird. Für die Kleinbauern wäre das ein riesiger Schritt, nur an der globalen Ungerechtigkeit würde es kaum etwas ändern. Dazu müsste es den produzierenden Ländern ermöglicht werden, die Kaffeebohnen auch selbst zu verarbeiten, anstatt nur als Rohstofflieferant für den Globalen Norden zu dienen.

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