Babyklappe rettete zehn Kinder

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 2 Min.

Bei Brandenburgs einziger Babyklappe in Potsdam wurden zwischen 2003 und 2016 zehn Babys abgegeben und so gerettet. Als Sozialministerin Susanna Karawanskij (LINKE) darüber informierte, verband sie das mit dem Hinweis, dass es sich bei Babyklappen »nicht um eine gesetzlich vorgeschriebene Einrichtung« handele. Es gebe noch andere Angebote, um Kinder zu retten.

Damit beantwortete sie die Frage des Abgeordneten Pèter Vida (Freie Wähler), der darauf aufmerksam gemacht hatte, dass die einzige Babyklappe Brandenburgs in Potsdam wegen Bauarbeiten nun für zwei Jahre geschlossen werde. Auch wenn sie in den vergangenen zwei Jahren nicht genutzt worden sei, »darf man meines Erachtens nicht davon ausgehen, dass kein Bedarf besteht«, mahnte Vida. »Es wird immer wieder Situationen geben, die eine Benutzung nach sich ziehen.«

In einer Babyklappe können ungewollte Neugeborene anonym abgelegt werden. Dadurch soll verhindert werden, dass verzweifelte Frauen ihre Babys irgendwo sich selbst überlassen oder sogar töten. Es gab in Bernau auch noch eine Möglichkeit, Neugeborene anonym zu übergeben. Doch die Einrichtung zog nach Berlin um.

Ministerin Karawanskij bestätigte, dass die aufgrund von Sanierungsarbeiten am St.-Josefs-Krankenhaus geschlossene Babyklappe ab 2020 an geeigneter Stelle auf dem Gesundheitscampus wieder in Betrieb genommen werden soll. Zur Frage, was in der Zwischenzeit zu geschehen habe, verwies sie auf die Information des Krankenhauses, dass die fünf nächstgelegenen Babyklappen in Berlin betrieben werden. »Zudem besteht weiterhin die Möglichkeit einer vertraulichen Geburt.«

Bei der vertraulichen Geburt können Mütter ungewollte Kinder unter medizinischer Aufsicht zur Welt bringen und dann zurücklassen. Sie geben ihre Identität dabei nur einmalig gegenüber einer Beraterin preis, die persönliche Daten aufnimmt und dafür sorgt, dass diese Daten sicher hinterlegt werden. Mit 16 Jahren kann das Kind dann seine Herkunft erfahren.

Die vertrauliche Geburt wie auch die Babyklappe gehören laut Ministerin zu den Hilfsangeboten »im Sinne einer Ultima Ratio«. Aus ihrer Sicht sei es vorrangig, den Eltern, in erster Linie den Müttern, in schwierigen Lebenslagen sinnvolle Beratungs- und Unterstützungsangebote zu unterbreiten. »Der Landesregierung ist es wichtig, dass jedes Kind einen guten Start in ein gesundes Leben hat. Leider ist nicht jedes Kind von den Eltern gewollt. Manchmal befinden sich Eltern in Ausnahmesituationen, auch in psychologischen Ausnahmesituationen, und sehen sich außerstande, für ein Kind zu sorgen.«

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