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  • Alternativer Nobelpreis

Kein Trostpreis

Die Gewinnerin ist die französische Schriftellerin Maryse Condé

»Toll fühlen wir uns«, antwortet die Pressechefin des Droemer-Verlages, Katharina Ilgen, am Stand des Verlages auf der Frankfurter Buchmesse auf nd-Nachfrage, wie das Editionshaus die Nachricht aufgenommen habe, dass der alternative Literaturnobelpreis an eine dort verlegte Autorin ging: Maryse Condé, eine französische Schriftstellerin mit karibischen Wurzeln. Vier Bücher der 1937 auf Guadeloupe geborenen studierten Literaturwissenschaftlerin, die während der 80er Jahre an der renommierten Pariser Sorbonne und an der New Yorker Columbia University lehrte, sind in deutscher Übersetzung bei Droemer erschienen. »Sie sind leider zurzeit nicht lieferbar«, bedauert Katharina Ilgen. Es wird aber sicher alsbald Nachauflagen geben.

Der alternative Literaturnobelpreis wurde auf Initiative von über 100 schwedischen Intellektuellen, Schauspielern, Autoren, Regisseuren und Journalisten ins Leben gerufen - als ein Protestzeichen gegen das durch Sexismus-Skandale und Veruntreuungen diskreditierte Nobelpreiskomitee. »Wir haben eine neue Akademie gegründet, um die Menschen daran zu erinnern, dass Literatur dazu da ist, Demokratie zu fördern, Transparenz, Mitgefühl und Respekt - und das ohne Privilegien, Arroganz und Sexismus«, hieß es in dem Gründungsaufruf der Neuen Akademie, die per Crowdfunding übers Internet und Spenden das Preisgeld von knapp 100 000 Euro gesammelt hat.

Katharina Ilgen findet es daher besonders gut, dass mit dem alternativen Literaturnobelpreis, der die Aussetzung des diesjährigen Literaturnobelpreises überbrücken soll, eine Frau geehrt wird. »Das ist ein deutliches Signal gegen jegliche Diskriminierung von Frauen, egal an welchem Ort, zu welcher Zeit.«

Maryse Condé, die in ihren Bestsellern (u. a. »Segu - Die Mauern aus Lehm« und »Ich, Tituba, die schwarze Hexe von Salem«) Unterdrückung und Knechtung der Frau anprangert und für Emanzipation streitet, lebt mit ihrem Mann, dem Übersetzer Richard Philcox, abwechselnd in New York und Guadeloupe.

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