USA greifen erneut in Somalia ein

Kriegsschiff beschoss mutmaßliche Terroristen

  • Lesedauer: 2 Min.
Mogadischu (AFP/ND). Die USA haben am Wochenende erneut in den Konflikt in Somalia eingegriffen. Nach Angaben somalischer Behördenvertreter nahm ein USA-Kriegsschiff in der Nacht zum Sonnabend mehrere mutmaßliche Verstecke des Terrornetzes Al Qaida in der nicht anerkannten Republik Puntland im Nordosten Somalias unter Beschuss. Ein somalischer Armeevertreter berichtete von mindestens zwölf Toten bei der gemeinsamen Aktion mit einheimischen Truppen. USA-Verteidigungsminister Robert Gates wollte den Beschuss unter Hinweis auf die »möglicherweise anhaltende Operation« nicht kommentieren. Ein Militärkommandeur berichtete per Satellitentelefon, das Kriegsschiff habe drei mutmaßliche A-Qaida-Stellungen im Hinterland der Hafenstadt Bargal rund 1250 Kilometer nordöstlich der somalischen Hauptstadt Mogadischu beschossen. Laut CNN galt der Angriff einem Al-Qaida-Vertreter, der 1998 in die Bombenanschläge auf die USA-Botschaften in Kenia und Tansania verwickelt gewesen sein soll, bei dem 224 Menschen starben. Somalische Soldaten hätten die Region inzwischen eingekesselt und machten Jagd auf die mutmaßlichen Terroristen, sagte der Kommandeur. »Unsere Truppen haben die islamistischen Kämpfer aus Somalia und dem Ausland besiegt. Die meisten sind tot oder geflüchtet. Bargal ist vollständig unter unserer Kontrolle«, sagte der Finanzminister von Puntland, Mohamed Ali Yusuf, vor Journalisten in Bosasso, der Wirtschaftsmetropole Puntlands. Aus beschlagnahmten Dokumenten sei zu ersehen, dass die ausländischen Kämpfer aus den USA, Großbritannien, Schweden, Marokko, Pakistan und Jemen stammten. Der Gouverneur der Region Barri, Mussa Jelle Yusuf, sagte, wie schon im Januar sei das Ziel des Angriffs gewesen, alle Terroristen aus dem Süden zu vertreiben. Bewohner der Bergregion bestätigten den Beschuss. Nach ihren Angaben dauerte er etwa drei Stunden. Dabei sei auch ein Nomaden-Dorf getroffen worden, sagte ein Stammesältester. Es habe Opfer unter den Dorfbewohnern gegeben. Seit dem Sturz des Diktators Mohamed Siad Barre 1991 herrscht in Somalia Bürgerkrieg. Seit Monaten liefern sich Soldaten der somalischen Übergangsregierung und ihre äthiopischen Verbündeten vor allem in Mogadischu heftige Kämpfe mit islamistischen Aufständischen. Puntland sowie die angrenzende, ebenfalls international nicht anerkannte Republik Somaliland blieben von den Kämpfen im Stammmland bislang weitgehend verschont. Doch scheinen sie sich nun zusehends auch auf den Norden auszuweiten. In Mogadischu dauerte die Gewalt derweil an. Im Unruheviertel Huriwa verfehlte eine Straßenbombe nur knapp einen äthiopischen Armeekonvoi. Einwohner berichteten, die Soldaten hätten danach einen Passanten erschossen und zwei weitere verletzt.
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