G7 an einem Strang

Schon seit zehn Jahren beschäftigen Hedge-Fonds in regelmäßigen Abständen die Runde der sieben großen Industriestaaten. Mittlerweile bewegen die äußerst riskant investierenden Kapitalsammelstellen weit mehr als eine Billion US-Dollar, und die Risiken für das internationale Finanzsystem sind eher noch gestiegen. Eigentlich wollte Angela Merkel ihre Kollegen in Heiligendamm dazu bewegen, mehr Transparenz in die klandestine Geldbranche zu bringen. Dagegen stellt sich aber die britische Regierung, die sich um den Finanzplatz London sorgt, wo die Mehrzahl der Hedge-Fonds beheimatet ist. Auch Washington will deren Geschäften weiter freien Lauf lassen, denn unzählige US-Pensionsfonds versuchen, das Altersvorsorgegeld der Beschäftigten dort zu vermehren. Man sollte sich aber auch über das deutsche Engagement keine Illusionen machen. Transparenz ist zwar wichtig, aber überflüssig, wenn aus den gewonnenen Erkenntnissen keine Beschränkung folgt. Tatsächlich plant die Bundesregierung im angekündigten Private-Equity-Gesetz nichts dergleichen. Auch wird die von Rot-Grün beschlossene Zulassung der Hedge-Fonds in Deutschland nicht zurückgenommen. Und Schwarz-Rot hat ihnen erst kürzlich mit den Immobilien-AGs ein neues, steuerlich gefördertes Betätigungsfeld eröffnet. So zieht die illustre Runde von Heiligendamm trotz verbalen Geplänkels im Prinzip an einem Strang. Das ist kein Wunder, denn die großen Geschäftsbanken, auch die deutschen, zählen die Hedge-Fonds längst zu ihren exklusiven Kunden. Die üppigen Renditen lassen sich eben am Besten mit Kapital»freiheit« einstreichen.
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