nd-aktuell.de / 18.12.2018 / Wirtschaft und Umwelt

Tabakindustrie soll für weggeworfene Zigaretten zahlen

Umweltministerin Schulze will Tabakkonzerne für die Reinigungskosten weggworfener Kippen zur Kasse bitten

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) will die Tabakindustrie künftig an den Kosten für Reinigungsarbeiten wegen weggeworfener Zigaretten beteiligen. Wer Wegwerfartikel wie Zigaretten herstelle, werde künftig mehr Verantwortung für den Müll übernehmen müssen, erklärte Schulze den Zeitungen der Funke Mediengruppe. So könnte die Zigarettenindustrie etwa an den Kosten für die Reinigung von Stränden oder Parks beteiligt werden. Dafür werde sie sich bei der EU einsetzen.

Das Europaparlament hatte zuerst eine Kostenbeteiligung der Tabakbranche als verschärfende Maßnahme zur geplanten Einweg-Plastik-Richtlinie gefordert. Über die Richtlinie diskutieren am Dienstag die EU-Kommission, das Europaparlament und der Ministerrat. Schulze äußerte die Hoffnung, dass »noch in diesem Jahr ein europaweites Verbot von überflüssigem Einweg-Plastik auf den Weg« gebracht werde. Dabei sei Europa nicht alleine gefordert. Stattdessen müsse man »weltweit zu drastischeren Mitteln greifen als bisher«, sagte die Ministerin.

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter forderte »ein klares Vermeidungsziel für Einwegplastik und verbindliche Maßnahmen, um Hersteller in die Pflicht zu nehmen«. Notwendig seien ein Stopp von Mikroplastik in Kosmetik oder eine Abgabe auf Plastiktüten, Einweg-Verpackungen und Einwegkaffeebecher, so Hofreiter gegenüber den Funke-Zeitungen. Die Bundesregierung müsse »den billigen Worten auch handfeste Taten folgen lassen«. nd/epd