Frag dich selbst

Zum Tod des israelischen Schriftstellers Amos Oz

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Wie tote Ameisen im Schnee. So sehen die Schriftzeichen auf den weißen Seiten eines aufgeschlagenen Buches aus. Jetzt lies, und »die Ameisen mögen sich verwandeln in Bilder, Gerüche, Geräusche, Erfahrungen«. So beschreibt Amos Oz das Wunder eines Romans. Die Verwandlung der Ameisen in Hoffnung: Es fände sich lesend (wie vorher schreibend!) eine Stelle, da die Welt lächelt. Und sagt: Nichts wird besser, aber du bist nicht allein. Schönstes Ziel. Aller Kirchen. Aller Literatur. Jedenfalls für Momente. Und das ist schon sehr viel. Allzumal in Israel, einem Hauptort jener zählebigen Wahrheit, dass nichts auf dieser Erde auf Abruf heil werden kann.

Wenn Oz wiederholt als Nobelpreisträger gehandelt wurde, so gewiss wegen seines Großbeitrags für die Weltliteratur, dem einzigartigen Roman »Eine Geschichte von Liebe und Finsternis«. Man erhob das Buch in Israel zur »nationalen Biografie«. Noch stärker als in den Romanen »Mein Michael« und ...


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