Musterschüler mit Startvorteil

Jana Frielinghaus über das Lob der OECD und der EU für die Fortschritte bei der Integration von Migranten in der Bundesrepublik

Eine beeindruckende Zahl: Nur knapp sieben Prozent der in Deutschland lebenden Migranten waren 2017 erwerbslos. Damit habe sich die Arbeitslosenquote unter ihnen innerhalb eines Jahrzehnts halbiert, lobt die OECD. Bei näherer Betrachtung aber sagen ihre Befunde wenig aus. Unzureichend berücksichtigt ist zum Beispiel die Ausnahmestellung, die die Bundesrepublik in ökonomischer Hinsicht aufgrund des langanhaltenden Aufschwungs hat. Zudem leben 70 Prozent der Migranten bereits seit mehr als zehn Jahren hier. Ihren Platz in der hiesigen Gesellschaft haben sie sich meist mühsam erkämpft.

Was die OECD überhaupt nicht interessiert, ist der Abstand bei den Löhnen zwischen Inländern und Neubürgern. Immerhin konstatierte sie, dass letztere häufiger von Armut betroffen sind. Die Lebensrealität derer, die nicht aus der EU stammen, jahrelang mit immer nur kurzzeitiger Aufenthaltsgenehmigung leben müssen, in ständiger Angst vor Abschiebung, kommt in der am Mittwoch veröffentlichten OECD-Studie jedoch nicht vor.

Stärkt unabhängigen linken Journalismus...

Jeden Tag lesen rund 25.000 Menschen unsere Artikel im Internet, schon 2600 Digitalabonennt*innen und über 500 Online-Leser unterstützen uns regelmäßig finanziell. Das ist gut, aber da geht noch mehr! Damit wir weiterhin die Themen recherchieren können, die andere ignorieren und euch interessieren. Hier mitmachen!

Und auch nicht die Situation derer, denen das Recht auf Familie verwehrt wird, obwohl ihnen immerhin ein Schutzstatus zuerkannt wurde. Die Pariser Organisation interessiert Integration unter ökonomischen Aspekten. Folgerichtig mahnt sie vor allem die bessere Nutzung von Qualifikationen an.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal