Frauen in den USA und weltweit demonstrieren für ihre Rechte

Neuer Aktionsplan betont »intersektionalen Feminismus«, der auch soziale Herkunft und gesellschaftliche Stellung berücksichtigt

  • Lesedauer: 3 Min.

Washington. Tausende Frauen haben am Samstag beim »Women's March« in Washington für ihre Rechte demonstriert. Auf Plakaten standen Parolen wie »Stoppt Rassismus«, »Frauenrechte sind Menschenrechte« oder »Unterschätzt die Frauen nicht«. Kundgebungen fanden in über hundert weiteren US-Städten statt, darunter Philadelphia, Boston, New York, Salt Lake City und Los Angeles.

Unter grauem Himmel zogen in der US-Hauptstadt mehrheitlich junge Frauen am Trump Hotel vorbei. Sie kämpfe für ihre bedrohten Rechte, sagte eine 15-jährige Schülerin. Präsident Donald Trump sei ein Idiot, sagte eine andere junge Frau und verwies darauf, dass Frauen in der Regierung deutlich unterrepräsentiert seien.

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Die Kundgebung war der dritte »Women's March«. Am ersten vollen Amtstag von Präsident Trump hatten sich am 21. Januar 2017 Hunderttausende von seiner Wahl schockierte Menschen in Washington und Millionen auf der ganzen Welt versammelt. 2018 kündigten viele Frauen beim zweiten »Women's March« an, sie wollten vermehrt in die Politik einsteigen.

Die Organisatorinnen stellten in diesem Jahr einen politischen Aktionsplan vor. Schwerpunkte liegen bei Schutz vor Gewalt gegen Frauen, LGBTQ-Rechten, staatlicher Krankenversicherung für alle, verbessertem Wahlrecht und »reproduktiver Freiheit«. Die Organisatorinnen des »Women's March« betonten das Konzept des »intersektionalen Feminismus«, der sich nicht nur gegen Diskriminierung von Frauen durch Männer stellt, sondern auch soziale Ungleichheit auf Grund von Herkunft und gesellschaftlicher Stellung berücksichtigt. Auch in anderen Ländern gab es Frauenmärsche. Laut der Organisation Womens March Global fanden weltweit über 50 Frauendemonstrationen statt, darunter auch acht in Deutschland.

Vor der Kundgebung gab es Antisemitismusvorwürfe gegen einige Frauen in der Leitung des »Women's March«. In mehreren Städten distanzierten sich örtliche Veranstalterinnen vom nationalen Büro. Rednerinnen in Washington befassten sich mit dem Konflikt. »Women's March«-Mitorganisatorin Carmen Perez verurteilte »Antisemitismus in allen Formen«. Eine Bewegung könne nur wachsen, wenn Platz sei für Versöhnung und Offenheit.

Co-Präsidentin Tamika Mallory sagte dagegen, sie lasse sich nicht von den Medien definieren. Sie steht in der Kritik wegen ihrer positiven Haltung zum Anführer der afroamerikanischen Religionsbewegung »Nation of Islam«, Louis Farrakhan, der sich mehrmals antisemitisch geäußert hat. Im Sender ABC hatte Mallory Mitte Januar die Antisemitismusvorwürfe zurückgewiesen. Als schwarze Führungspersönlichkeit gehe sie oft an »schwierige Orte«. Sie stimme mit »vielen Aussagen« Farrakhans nicht überein.

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Kundgebungsteilnehmerinnen in Washington bewerteten den Konflikt unterschiedlich. Mehrere Freunde seien deswegen nicht mitgekommen, sagte eine Demonstrantin aus Rockville in Maryland. Andere betonten, die Bewegung dürfe sich nicht spalten lassen. Wegen der Kontroverse fanden in New York City zwei Kundgebungen statt.

Frauen fanden jedoch auch Grund zum Feiern. Bei den US-Wahlen im November seien so viele Frauen wie nie zuvor in Ämter im Kongress und auf regionaler Ebene gewählt worden, hieß es. epd/nd

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