nd-aktuell.de / 11.02.2019 / Brandenburg / Seite 11

Keine neuen Grundstücke für rechte Szene

In Brandenburg verfügen Rechtsextreme über mehrere Immobilien. Weitere konnten sie jedoch nicht ankaufen

Manfred Rey

Der rechtsextremen Szene Brandenburgs ist es im vergangenen Jahr offenbar nicht gelungen, neue Immobilien als Veranstaltungsorte zu erwerben. Stattdessen musste eine rechtsgerichtete Kameradschaft einen ehemaligen Luftschutzbunker in Frankfurt (Oder) nach behördlichem Druck aufgeben, erklärte das Innenministerium auf Anfrage der Linksfraktion im Potsdamer Landtag.

Die den Behörden bekannte rechte Szene verfügte laut Ministerium 2018 in Brandenburg wie im Jahr zuvor über acht Immobilien. Dazu kamen fünf weitere Grundstücke, von denen aus Szenebekleidung und Tonträger vertrieben wurden.

Die in der Antwort an die Linksfraktion genannten Objekte liegen in Frankfurt (Oder), Lübben, Burg und Mittenwalde (Landkreis Dahme-Spree), Wandlitz (Barnim), Bad Freienwalde und Strausberg (Märkisch-Oderland) sowie in Rathenow (Havelland). Im Verfassungsschutzbericht 2017 waren noch zwei Standorte vermerkt, die inzwischen nicht mehr als rechte Treffpunkte aufgeführt werden.

Das waren eine Tagungsstätte in Brandenburg/Havel und ein Waldgrundstück in Finowfurt (Barnim). Neu hinzugekommen sind 2018 die Treffpunkte in Burg und Strausberg. Den ehemaligen Luftschutzbunker in Frankfurt (Oder) hatte die Kameradschaft »Kommando Werwolf« gemietet. Nach mehreren Veranstaltungen untersagte die Stadt im Februar 2018 die Nutzung.

In Lübben betreibt der als rechtsextrem eingestufte Kickboxverein »Northsidecrew« in einer ehemaligen Diskothek seine Trainings- und Klubräume. Pension und Fährbetrieb mit Grundstück in Burg sind das Domizil der »Brigade 8 - Chapter Spreewald«. Sie gibt sich als Rockerclub aus, Motorräder spielen jedoch keine Rolle. Mitglieder nahmen laut Verfassungsschutz auch an Demonstrationen des rechtsgerichteten Cottbuser Vereins »Zukunft Heimat« teil.

Die »Barnimer Freundschaft« unterhält ein Clubhaus im Wandlitzer Ortsteil Klosterfelde. Sie gehört zu den rechtsextremistischen Bruderschaften und hat laut Verfassungsschutz gute Beziehungen zum NPD-Kreisverband Barnim. Die Liegenschaft in Bad Freienwalde ist ein Grundstück mit einem Einfamilienhaus des Landesvorsitzenden der Partei Die Rechte, Robert Gebhardt. Er ist zugleich führender Kopf der Kameradschaft Märkisch Oder Barnim (KMOB). In den laut Verfassungsschutz als Sturmlokal bezeichneten Räumen finden unter anderem Feiern statt.

Die AO Strausberg nutzt Garagen als Klubräume und tritt nach außen als Rockergruppe auf. Die Mitglieder tragen bei Veranstaltungen Lederkutten mit entsprechenden Symbolen. Ein ehemaliges arabisches Restaurant im Mittenwalder Ortsteil Motzen dient zwei Rechtsextremisten als Ort für Szene-Events. In Rathenow trifft sich die lokale rechtsextremistische Szene in einem Kleingarten zu Feiern und Konzerten. dpa/nd