Dresdner Polizei trifft sich nach Beschwerden mit Journalisten

Beamte waren bei Protesten gegen Nazi-Aufmarsch aggressiv gegen Demonstranten und Journalisten vorgegangen

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Dresden. Nach den Vorwürfen von Pressevertretern gegen die sächsische Polizei hat sich die Polizeidirektion Dresden mit zwei Redakteuren der »Sächsischen Zeitung« getroffen. »Die Aufarbeitung der Beschwerden ist uns sehr wichtig«, sagte Polizeidirektor René Demmler nach dem Treffen in Dresden am Montag. Das Gespräch werde in den kommenden Tagen fortgesetzt und »in unsere Auswertung einfließen«, fügte er hinzu.

Um die Vorwürfe aufzuklären, werden außerdem im Internet veröffentlichte Videos ausgewertet, wie ein Polizeisprecher ergänzte. Nach dem umstrittenen Einsatz am Freitagabend hatte die Polizeidirektion Medienvertreter, die sich bei der Arbeit behindert sahen, dazu aufgerufen, sich zu melden. Diesem Aufruf seien bis Montagnachmittag keinen weiteren Medienvertreter nachgekommen, sagte der Polizeisprecher.

Die sächsische Opposition hatte am Wochenende kritisiert, Journalisten seien am Freitagabend in Dresden bei der Berichterstattung über einen rechten Aufmarsch und eine Gegendemonstration von der Polizei behindert worden. Nach Angaben des Twitter-Informationsprojektes »Straßengezwitscher« gingen Beamte teilweise aggressiv gegen Demonstranten und Journalisten vor.

Zwei Tage nach den offiziellen Gedenkfeiern zur Zerstörung Dresdens waren am Freitag rund 1.000 Neonazis mit einem sogenannten Trauermarsch durch die Stadt gezogen. Dem stellten sich laut Polizei etwa 1.000 Gegendemonstranten gegenüber. Insgesamt seien 1.200 Polizisten im Einsatz gewesen, um beide Lager zu trennen. Seit Jahren missbrauchen Neonazis den Dresdner Gedenktag für ihre Zwecke. epd/nd

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