Ein potemkinsches Museum

Österreich hat neuerdings ein »Haus der Geschichte« in Wien - als ärgerliches Provisorium

Die Beurteilung nationaler Geschichtsmuseen hängt davon ab, welchen Stellenwert man einer verbindlichen Interpretation der Geschichte eines Landes zumisst.

So ist es kein Zufall, dass sich die Erinnerungskultur an den Nationalsozialismus in den drei Nachfolgestaaten des Dritten Reichs völlig unterschiedlich darstellte. In der DDR, der einzige der drei Staaten, dessen politische Elite sich in direktem Widerstand zum NS-Regime befand, wurde dessen Antikommunismus betont, in der BRD dagegen der Holocaust, während gleichzeitig der Antikommunismus nahtlos übernommen wurde. Im Mittelpunkt des Gedenkens stand - ungeachtet von seiner antidemokratischen Grundtendenz - der sogenannte militärische Widerstand des 20. Juli. Dieses Geschichtsbild dominiert die Erinnerungskultur im vereinten Deutschland bis heute.

Im Gegensatz dazu gibt es in Österreich gleich zwei geschichtspolitische Erzählungen, die wie zwei rosa Elefanten im Raum stehen und nur un...


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