Ex-Kommunist wird Chef von Italiens Sozialdemokraten

Früherer Europaabgeordneter will Partei deutlich nach links rücken lassen

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Rom. Der frühere Kommunist Nicola Zingaretti ist neuer Parteichef von Italiens Sozialdemokraten. Der 53-jährige Ex-Europaabgeordnete wurde am Sonntag an die Spitze der Demokratischen Partei (PD) gewählt. Damit rückt die einstige Regierungspartei, die bei den Parlamentswahlen vor einem Jahr eine herbe Niederlage erlitten hatte, weiter nach links. Zingaretti wird manchmal mit dem britischen Labour-Chef Jeremy Corbyn oder dem demokratischen US-Senator Bernie Sanders verglichen, die ebenfalls für eine dezidiert linke Politik stehen.

Zingaretti setzte sich bei der Abstimmung der PD-Unterstützer gegen Roberto Giachetti, der politisch auf einer Linie mit Ex-Partei- und Regierungschef Matteo Renzi liegt, und den früheren Landwirtschaftsminister Maurizio Martina durch.

Die Demokratische Partei, die Italien von 2013 bis 2018 regierte, befindet sich seit geraumer Zeit im Niedergang. Bei der Parlamentswahl im März 2018 kam sie nur noch auf 18,7 Prozent der Stimmen. Wochen nach den Wahlen bildeten die populistische Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) und die ausländerfeindliche Lega-Partei eine Regierungskoalition.

Zingaretti war zuletzt Chef der Demokratischen Partei in der Region Lazio, die auch die Hauptstadt Rom umfasst. Der Sohn eines Bankmanagers war einst Mitglied der Kommunisten und 2007 einer der Gründer der Demokratischen Partei. Seine jüdische Ur-Großmutter wurde in Auschwitz ermordet, seine Mutter und seine Großmutter entkamen 1943 der Verfolgung. Sein Bruder ist Schauspieler und für seine Hauptrolle in der beliebten Krimiserie »Commissario Montalbano« bekannt. AFP/nd

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