Erster Frauenstreik nach 25 Jahren

Auch Journalistinnen initiieren Aufruf für bessere Arbeitsbedingungen

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist das erste Mal seit einem Vierteljahrhundert, dass Frauen in Deutschland am 8. März wieder bundesweit streiken wollen. Während beispielsweise in Polen oder Spanien in den vergangenen Jahren große Frauenstreiks stattfanden, ist es hier 25 Jahre her: Am 8. März 1994 beteiligten sich circa eine Million an dem bundesweiten Frauenstreik. Wie viele Menschen sich am Freitag beteiligen werden, ist nicht abzusehen; unter dem Slogan »Wenn wir die Arbeit niederlegen, steht die Welt still« sind Aktionen in mehr als 40 Städten angekündigt.

Dabei geht es den Initiator*innen nicht nur darum, dass bezahlte Arbeit niedergelegt wird, sondern auch jene, die Frauen täglich unentlohnt und oft unsichtbar leisten, etwa Sorge-, Haus- oder Erziehungsarbeit.

Deshalb wollen Frauen und Queers am Freitag den »globalen Aufschrei« auch in Deutschland sicht- und vor allem spürbar machen. Unter anderem sind Demonstrationen, kämpferische Mittagspausen, Spülstreiks, ein bundesweiter Stuhlsitzstreik um 11.55 Uhr geplant.

Auch Journalist*innen beteiligen sich und kämpfen für Veränderungen in der Medienbranche. Am Dienstag veröffentlichten Frauen, darunter auch Mitarbeiterinnen des »nd«, einen Journalistinnen-Aufruf, in dem sie bessere Arbeitsbedingungen für Frauen in der Medienbranche, ein Ende von Lohndiskriminierung, die Durchsetzung der Tarifbindung für alle Journalist*innen und Wiedereingliederung ausgelagerter Teilbereiche der Verlagsunternehmen fordern. In dem Aufruf heißt es auch, dass man sich für umfassende Transparenz bei Gehalts- und Honorarverhandlungen einsetze, »sowohl für Festangestellte in unterschiedlichen Positionen als auch für freiberufliche Journalistinnen«.

Initiiert wurde der Aufruf unter anderem von Journalist*innen des »nd«, der Monatszeitung »analyse & kritik«, der »Lateinamerika Nachrichten« und der österreichischen »an.schläge«. Unter den knapp 100 Unterzeichnerinnen sind neben vielen Freiberuflerinnen weitere Journalist*innen der »taz«, des »Tagesspiegels«, von »Zeit Online«, »Edition F«, des NDR, der Deutschen Welle und anderen Medien. Sie fordern den Ausbau von Strukturen, die guten Journalismus ermöglichen. Einen Journalismus, der Schluss machen müsse mit »Geschlechterstereotypen und Desinteresse gegenüber Problemen, die Frauen betreffen«. Gefordert wird ein Ende von »Einzelkämpfertum« und »elitärem Journalismus«. Man unterstütze zudem die Forderungen des bundesweiten Frauen*streiks.

Am 7. und 8. März werden in Deutschland im Rahmen dieses Streiks zahlreiche Proteste und Aktionen stattfinden. Mitarbeiterinnen des »nd« werden sich daran beteiligen und bereits am 7. März die Arbeit niederlegen.

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