Eine Woche Knast

Personalie: Clara Tempel will zum zivilen Ungehorsam ermutigen

  • Sebastian Weiermann
  • Lesedauer: 2 Min.

12. September 2016: Gemeinsam mit sieben weiteren Aktivist*innen begibt sich Clara Tempel auf die Start- und Landebahn des Fliegerhorstes Büchel in der Eifel. In Büchel lagern Atomwaffen der US-Armee. Im Rahmen der sogenannten nuklearen Teilhabe hat die Bundeswehr Zugriff auf die Raketen. Clara Tempel und ihren Mitstreiter*innen vom Jugendnetzwerk für politische Aktionen (JunepA) passt das nicht. Sie sind gegen die alltägliche Übung und Vorbereitung eines Atomkriegs, die nach ihrer Sicht in Büchel stattfindet.

Ein Jahr später sind die Startbahnbesetzer*innen zu Geldstrafen verurteilt worden. Auch Clara Tempel. Sie sollte 30 Tagessätze für ihre Aktion bezahlen. 23 Tagessätze ließ Clara von anderen Atomwaffengegner*innen bezahlen. Für die letzten sieben geht sie vom 21. bis zum 28. März ins Gefängnis. »Ich gehe ins Gefängnis, weil ich damit meine Aktion zivilen Ungehorsams noch einmal bekräftigen möchte. Ich sehe keinen Grund, die Geldstrafe zu bezahlen«, sagt Tempel. Die Aktion auf dem Luftwaffenstützpunkt sei legitim gewesen und sie wolle nun nicht mit ihrem Geld Kriegsvorbereitungen unterstützen.

»Außerdem möchte ich auch andere ermutigen, Aktionen zivilen Ungehorsams zu machen und wenn notwendig dafür auch ins Gefängnis zu gehen. Ich bin mir sicher: Wenn ganz viele Menschen das machen, können wir damit etwas verändern.«

Clara Tempel kommt aus einer politischen Familie. Sie ist im Wendland aufgewachsen, wo ihre Eltern sich am Widerstand gegen die Atomanlagen in Gorleben beteiligt haben. In Büchel saß ihre Mutter mit ihr auf der Startbahn. Auch Tempels Großeltern waren schon politisch aktiv, gehörten zu den Mitinitiator*innen der Ostermärsche in Deutschland. Auf die Unterstützung aus ihrer Familie kann sich die Aktivistin verlassen.

Während Clara Tempels Haftstrafe in der JVA Hildesheim organisiert JunepA eine Dauermahnwache. Dort soll es auch Aktionstrainings für Aktionen des zivilen Ungehorsams geben.

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