Gläserne Türen

Psychiatrien sollen keine geschlossenen Anstalten mehr sein, sondern «fakultativ beschützte» Räume. Das bedeutet mehr Betreuungsbedarf. Doch es gibt eher weniger als mehr Personal.

Thomas hatte es gut hier«, ist auf die Backsteinfassade gekritzelt. An der Terrasse über dem Klinikgarten treffen sich Patienten und Pflegekräfte - wenn Zeit dafür ist. Passanten laufen hinter der Mauer entlang. Draußen spielt sich rund um die Invalidenstraße in Berlin-Mitte der Alltag ab. Drinnen, in der Charité, versuchen die Patienten wieder zu lernen, wie Alltag funktioniert.

Es ist Dienstbeginn für Axel Frank, acht Uhr in der »fakultativ beschützten« Station der psychiatrischen Klinik. Geschlossene, das sage man heute nicht mehr, erklärt der Stationsleiter. In den Gängen riecht es nach Filterkaffee. Dazwischen liegt Franks Büro, die Tür ist meistens offen. In einer Ecke steht ein Mountainbike, in der anderen eine Flipchart. Frank, schwarze Hose, Sportschuhe und Silberohrringe, ist jemand, der es gewohnt ist, wenn es Tassen an die Wände regnet, erst einmal zu fragen: »Was fehlt dir?«, anstatt jemanden zu fixieren. Einer, der e...


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