Das Versprechen abnehmen, sich nichts anzutun

Kerstin Klein über ihre Arbeit als Ärztin mit traumatisierten Frauen im Flüchtlingslager Kutupalong

  • Philipp Hedemann
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Frau Klein, mit welchen Problemen kommen Ihre Patienten in Kutupalong zu Ihnen?

Ich behandele hauptsächlich Menschen, die unter Psychosen und Epilepsie leiden. Teilweise wurden die Psychosen von traumatischen Erlebnissen in Myanmar oder auf der Flucht ausgelöst. Unter meinen Patienten sind Menschen, die mit ansehen mussten, wie ihre eigenen Kinder oder Eltern getötet wurden und Frauen, die vergewaltigt wurden. Zudem leiden immer mehr Menschen im Lager an Depressionen. Jetzt, da sie sich im Lager halbwegs eingerichtet haben, treten psychische Probleme verstärkt zutage.

Warum?

Den Leuten wird jetzt schmerzlich bewusst, dass sie keine Perspektive haben. Zudem wird immer wieder berichtet, dass der Drogenmissbrauch im Lager zunimmt. Wenn Menschen, vor allem junge Männer, nichts zu tun haben, kommt es leider vor, dass sie anfangen, Drogen zu nehmen. Unter den Problemen im Lager leiden besonders Frauen und Kinder, die immer wie...


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