• OXI
  • Konsum in der DDR

Die »kleinen« Unterschiede

Leere Regale, lange Schlangen? Zur »Mangelgesellschaft« lässt sich die DDR nicht vereinfachen. Über Armut, Überfluss und Lebensstile in einem untergegangenen Land

  • Gerd Dietrich
  • Lesedauer: ca. 10.5 Min.

Als Ursache der wirtschaftlichen Probleme machte das Politbüro der SED 1988 die Konsumansprüche der Bevölkerung aus. Von einer Beratung hieß es: »Unsere Leute wollen die soziale Sicherheit, Geborgenheit, sichere Arbeitsplätze und Ausbildung von uns und die Kaufhäuser aus der BRD.«

Gleichwohl wurde die Befriedigung des Konsums starrsinnig beibehalten, obwohl sie auf Kosten der Substanz ging. Und der Konsum basierte auch nicht mehr auf dem Grundsatz sozialer Gerechtigkeit, denn es hatte sich eine neue Schichtung herausgebildet: a) Arbeiter und wenig Verdienende ohne Zugang zur »Westwährung«, die auf das subventionierte Grundangebot angewiesen waren; b) Bürger, die dank höherer Einkommen in Exquisit- und Delikat-Läden Waren besserer Qualität, darunter auch Westwaren, kaufen konnten; c) Besitzer von DM, die ihre Bedürfnisse darüber hinaus in Intershop-Läden befriedigen konnten.

Diese neue Schichtung überlagerte die bisherige rela...


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