»Man dachte, er könne Leute gewinnen«

Andreas Goldstein über seinen Vater, den DDR-Politiker Klaus Gysi, und den Film, den er über ihn gedreht hat

  • Stefan Ripplinger
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Sie zitieren in Ihrem Film »Der Funktionär« Ihren Vater, Klaus Gysi, mit den Worten, Entscheidungen habe immer die Partei für ihn getroffen, und sie hätten sich stets als goldrichtig erwiesen. Halten Sie das für Ironie?

Das sind zwei verschiedene Stellen. Er sagt, er hätte ab seinem 16. Jahr keine Sorgen mehr gehabt, über sein Leben entscheiden zu müssen. Das hätten immer andere gemacht. Das sagt er im DDR-Radio 1985. Das war eine kokette Provokation, aber ich glaube, man kann ihn da auch wörtlich nehmen. Er hatte immer Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen. An der anderen Stelle spricht er von der Treue zur Partei: »Man muss auch an die Sache und man muss damit auch an die Partei glauben. Und es hat sich immer, wenn ich auch die Dinge nicht übersehen konnte, hinterher als richtig herausgestellt.« Auch das sagt er 1985 und auch das im DDR-Radio. Er hätte diesen Satz nicht sagen müssen. Ich glaube, er meinte ihn ganz ernst. Er...


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