Die Trägokratie

Markus Drescher über träge Demokraten und berechtigte Vorwürfe der Zukunft

Für Donnerstag hatten die Gedenkstätte Deutscher Widerstand und das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V., zu einer Gedenkveranstaltung für Erich Schulz eingeladen. Das Mitglied des Reichsbanners, eines 1924 gegründeten Wehrverbandes zur Verteidigung der Weimarer Republik, war vor genau 94 Jahren von einem Rechtsextremen erschossen worden. »Schon vor 1933 fielen dem rechtsradikalen und nationalsozialistischen Terror mehr als 50 Angehörige der Republikschutzorganisation Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold zum Opfer. Sie sind heute in Vergessenheit geraten«, heißt es in der Einladung.

In Vergessenheit geraten - das ist ein Armutszeugnis für historisches Gedächtnis und demokratisches Gewissen. Statt der Lehren aus der Geschichte herrscht oftmals geistige Leere. Daran wird auch der neueste Weckruf durch die aktuelle Mitte-Studie wohl nichts ändern, die ein bedrohliches Anwachsen rechtspopulistischer Einstellungen konstatiert. Schon auf die zahlreichen Vorgängerstudien hat die Politik nicht angemessen reagiert.

Und so werden künftige Generationen den heutigen politischen Verantwortlichen vielleicht eines Tages nicht nur vorwerfen müssen, dem Klimawandel tatenlos zugesehen zu haben. Sondern auch die Demokratie durch Trägheit ihren Feinden preisgegeben zu haben. Falls in den Geschichtsbüchern der Zukunft Demokratie überhaupt noch etwas Positives darstellen sollte. Dafür muss jetzt gekämpft werden.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal