Überflüssige Energiedeals

Kurt Stenger über den starken Anstieg der EU-Importe von Gas aus den USA

Da freute sich US-Energieminister Rick Perry beim Besuch einer Konferenz von Politik und Gaswirtschaft am Donnerstag in Brüssel: Die EU-Kommission vermeldete eine Fast-Verdreifachung der Flüssiggasimporte aus den Vereinigten Staaten in jüngster Zeit. Bestimmt war die Botschaft für Perrys Chef, US-Präsident Donald Trump.

Es war ein besonders mieser Deal, den EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker vor knapp einem Jahr mit Trump schloss: Brüssel versprach Washington, ganz viel US-Flüssiggas zu kaufen - in der Hoffnung, Trump werde das mit Verzicht auf die angedrohten Strafzölle gegen EU-Autoimporte honorieren. Und so war Außenwirtschaftspolitik wieder mal ein Gebräu aus Konzernlobbyismus und geostrategischen Interessen auf Kosten der Umwelt: In den USA wird Gas mittels des besonders umweltschädlichen Fracking-Verfahrens gefördert. Und das Verflüssigen zum Zwecke des Transports per Tanker ist mit hohem Energieverbrauch verbunden.

Ohnehin braucht die EU nicht etwa mehr Gasimporte, egal, ob aus den USA oder aus Russland. Bei der anstehenden Energiewende unter dem Primat des Klimaschutzes muss auch dieser fossile Energieträger in einem überschaubaren Zeitraum stark zurückgefahren werden. Werbeveranstaltungen für Flüssiggasimporte aus den USA sind daher vor allem eines: überflüssig.

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