nd-aktuell.de / 15.05.2019 / Politik

Christchurch-Attentäter schrieb mehrere Mails an Sellner

Mailverkehr zwischen Brenton Tarrant und »Identitären«-Chef intensiver als bisher angenommen

Wien. Der Attentäter von Christchurch und der Chef der »Identitären« in Österreich haben sich einem Medienbericht zufolge häufiger Mails geschrieben als bisher bekannt. Wie der öffentlich-rechtliche ORF am Dienstagabend berichtete, wollte sich Österreichs »Identitären«-Chef Martin Sellner mit dem späteren Attentäter treffen, sollte der mal in Wien sein.

»Wenn du jemals nach Wien kommst, müssen wir auf einen Kaffee oder ein Bier gehen«, schrieb Sellner demnach mehr als ein Jahr vor dem Attentat an Brenton Tarrant. Auch der Australier lud Sellner ein, falls der mal Australien oder Neuseeland bereisen sollte. »Wir haben Menschen in beiden Ländern, die dich gerne in ihrem Haus aufnehmen würden«, schrieb der Attentäter.

Sellner bestätigte dem ORF laut dem Bericht die Echtheit der Mails und wiederholte das am Abend auch via Twitter. Ein Treffen mit Tarrant habe es aber nicht gegeben. Bisher war bekannt, dass Tarrant den »Identitären« in Österreich im Januar 2018 - also mehr als ein Jahr vor seinem Terroranschlag auf zwei Moscheen in Christchurch - 1500 Euro gespendet und Sellner sich dafür mit einer Mail bedankt hatte.

Bei dem Anschlag Mitte März wurden 50 Menschen getötet. Der Australier Tarrant, ein Rassist, sitzt im einzigen Hochsicherheitsgefängnis des Landes in Auckland in Untersuchungshaft. Ihm wird 50-facher Mord und 39-facher Mordversuch zur Last gelegt. Nach dem Anschlag wurde Sellners Wohnung wegen der Spende durchsucht und ein Verfahren wegen des Verdachts der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung eingeleitet.

Die »Identitäre Bewegung« oder die »Identitären« ist eine Gruppe von rechtsextremen Menschen, die Europa durch einen zu stark werdenden Islam in Gefahr sehen und gegen Einwanderer sowie Muslime im Land hetzen. Die Anhänger argumentieren die für sie bestehenden Unterschiede zwischen Menschen nicht mit Rasse-, sondern mit Kulturkategorien. dpa/nd