Vorbildlicher Plattenbau

Andreas Fritsche gefällt Marzahn und Hellersdorf ausgezeichnet

Marzahn ist schön, Hellersdorf nicht minder. Immer noch gibt es im Westen Berlins und im Westen Deutschlands Vorurteile gegen die angeblich tristen Plattenbaugebiete. Das ist ungerecht. Denn mit einer in Skandinavien erdachten und in der DDR vervollkommneten Plattenbauweise ist es einstmals gelungen, sehr zügig moderne und bezahlbare Quartiere zu errichten und damit das Wohnungsproblem als soziale Frage zu lösen, wie es ganz richtig hieß. Viele ältere Bewohner erinnern sich, wie herrlich es war, aus feuchten Altbauwohnungen mit Ofenheizung und Toilette auf halber Treppe oder sogar auf dem Hof in eine Neubauwohnung mit Bad und Zentralheizung umzuziehen.

Alles andere als trist sind die Neubauviertel auch deswegen gewesen, weil sie gut durchmischt waren und der Professor neben dem Müllfahrer gelebt hat. Tristesse zog in den 1990er Jahren ein, als Massenarbeitslosigkeit herrschte und die Wohngebiete eine soziale Entmischung erlebten. Viele, wenn auch nicht alle, die gut verdienten, zogen weg oder zogen gar nicht erst her, blieben aber teilweise dem Bezirk erhalten, weil sie sich in den Einfamilienhaussiedlungen von Mahlsdorf und Kaulsdorf niederließen. In der Platte blieben und in die Platte kamen die nicht so Reichen und die Armen.

Doch eine kluge und auch aus heutiger Sicht ökologisch sinnvolle Stadtplanung mit S- und U-Bahn und viel Grün sorgte dafür, dass Marzahn-Hellersdorf lebenswert geblieben ist und Vorbild dafür sein kann, wie eine soziale Stadt aussehen sollte.

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