So wird’s nichts mit Rot-Rot-Grün

Andreas Fritsche hält das Ergebnis der Wahl für ernüchternd

Die LINKE befindet sich - wie auch die SPD und die CDU - in einem Strudel, der sie abwärtszieht. Es lohnt sich aber doch, einmal genauer hinzuschauen, wo bei der brandenburgischen Kommunalwahl am Sonntag die Verluste der Sozialisten besonders schmerzhaft waren und wo sie sich noch in Grenzen hielten. Die Spanne reicht von 9,2 Prozent Minus in Potsdam bis 3,7 Prozent Minus im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Zwar gilt grob gesagt, dass die LINKE dort besonders viel verloren hat, wo sie viel verlieren konnte, weil sie dort stark gewesen ist. Dennoch reicht dies als Erklärung nicht aus.

In Potsdam gibt es immer mal wieder interne Reibereien, die nicht immer an die Öffentlichkeit dringen. Das hemmt natürlich. Davon abgesehen gibt es mit der linksalternativen Wählergruppe »Die Andere« eine unbequeme Konkurrenz, die linke Wählerschichten anzapft.

In Ostprignitz-Ruppin dagegen konnte die LINKE fünf Jahre in Folge einen leichten Mitgliederzuwachs verbuchen. Das linksalternative Neuruppiner Jugendwohnprojekt »Mittendrin« hat sich als ein kleiner Jungbrunnen für die Partei erwiesen. Immer wieder stoßen Leute aus diesem Milieu zum Kreisverband. Es gibt auch dort Meinungsverschiedenheiten, aber insgesamt bietet der Kreisverband das attraktive Bild einer duften Truppe, in der es Jung und Alt um die Sache geht, in der man zusammenhält und auch mal zusammen feiert.

So einfach kopieren lässt sich das allerdings nicht, und schon gar nicht auf die Schnelle. Die LINKE muss sich deshalb mental darauf einstellen, dass sie auch bei der Landtagswahl am 1. September absacken könnte. Aus Rot-Rot wird nichts mehr. Das ist schon eine Weile offensichtlich. Doch auch Rot-Rot-Grün kann sich die LINKE abschminken, wenn es mit ihr und mit der SPD weiter abwärtsgeht. Das können nicht einmal die Grünen mit ihren Gewinnen auffangen.

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