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Vielen Kindern geht es besser, aber jedes vierte leidet

Save the Children hat ihren neuen Bericht vorgestellt. In einigen Ländern gibt es enorme Fortschritte

  • Lesedauer: 3 Min.

Weltweit hat sich die Situation für Kinder verbessert, dennoch führt jedes vierte Kind kein kindgerechtes Leben. Das zeigt die neueste Untersuchung der Kinderrechtsorganisation Save the Children, die sie anlässlich des Kindertags am 1. Juni veröffentlichte.

Laut dem Bericht haben mindestens 280 Millionen Kinder weltweit ein besseres Leben
als im Jahr 2000. Sie wachsen gesünder und sicherer auf, haben Zugang zu Bildung, ausreichend Nahrung und sind vor Kinderrechtsverletzungen wie Kinderarbeit oder Frühverheiratung geschützt. Nach Angaben von Save the Children sei das »einem veränderten politischen Willen zu verdanken, aber auch sozialen Investitionen und der Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs)«.

Deutschland liegt in der Rangliste hinter Slowenien auf Platz sechs. Platz eins belegt Singapur. Schlusslichter sind Niger, Tschad und die Zentralafrikanische Republik. Für den Bericht wertete Save the Children Untersuchungen und Berichte der Vereinten Nationen aus. Die Situation in 176 Ländern wurde untersucht. Indikatoren waren unter anderem die Sterblichkeitsrate bei unter 5-Jährigen, ob Kinder und Jugendliche in die Schule gehen, beeinträchtigtes Wachstum durch Mangelernährung, Verlobung oder Heirat als Jugendliche und Teenagerschwangerschaften.

Demnach hat es in den 176 LÄndern 4,4 Millionen weniger Todesfälle im Kindesalter gegeben, außerdem 49 Millionen weniger Kinder mit Wachstumsstörungen aufgrund von Mangelernährung. Elf Millionen weniger Mädchen wurden verheiratet und drei Millionen weniger Teenager wurden schwanger.

Trotzdem erleben immer noch Millionen Kinder weltweit verschiedene Formen von Gewalt und Armut. Konfliktländer haben die höchste Kindersterblichkeitsrate, einen überproportionalen Anteil unterentwickelter Kinder und eine steigende Anzahl von Kindern, die nicht zur Schule gehen. Auch Frühverheiratung und Kinderarbeit kommen in Ländern wie Syrien oder Jemen überproportional häufig vor. Entsprechend hat die Vertreibung als Kindheit zerstörender Faktor seit dem Jahr 2000 zugenommen. Fast 31 Millionen Kinder sind heute davon betroffen, das ist ein Anstieg um 80% in den vergangenen zwei Jahrzehnten.

Sehr arme Länder machten große Fortschritte

»Jedes Kind hat das Recht auf eine Kindheit«, betonte Susanna Krüger, Vorstandsvorsitzende von Save the Children. »Regierungen dürfen nicht tatenlos zusehen, wenn Kinder arbeiten müssen, durch behandelbare Krankheiten wie Lungenentzündung sterben oder Mädchen schwanger werden. Zwar geht es Kindern heute besser als vor 20 Jahren – aber wir dürfen uns nicht auf den Fortschritten ausruhen.«

25 Jahre nach dem Genozid in Ruanda ist die Sterblichkeitsrate der Kinder unter 5 Jahren um 79 Prozent gesunken. Ruanda hat seit dem Jahr 2000 außerdem die Quoten bei Kinderarbeit, Teenagerschwangerschaften und Kindsmorden halbiert. Sierra Leone in Westafrika hat die Zahl der Kinder, die gewaltsam vertrieben werden, um 99 Prozent reduziert: 2000 war es noch eines von fünf Kindern, heute ist es nur noch eines von 700.

In Äthiopien gebären 41 Prozent weniger Teenager Kinder, 33 Prozent weniger Kinder sind unterentwickelt und 30 Prozent weniger Kinder werden ermordet. Obwohl Kinder im Niger nach wie vor sehr schlechte Lebenschancen haben, hat das Land relativ gesehen die größten Fortschritte von allen Ländern des Index gemacht. So ist etwa die Kindersterblichkeitsrate der unter 5-Jährigen um 62% gesunken.

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