Die Todestraum-Show

Für jene, die keine Fans von David Bowie sind, ist diese Passionsgeschichte langweilig: »Lazarus« am Schauspiel Leipzig

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Wie fremd kann man sein? So, als wäre man von einem fernen Stern herabgefallen. Das ist der Ausgangspunkt des Romans »Der Mann, der vom Himmel fiel«, den Walter Tevis 1963 veröffentlichte. Nicolas Roeg drehte nach dieser Vorlage 1976 seinen gleichnamigen Film.

Roeg, vor allem durch sein düster-surreales Venedig-Epos »Wenn die Gondeln Trauer tragen« bekannt geworden, will einen Film über Fremdheit, Einsamkeit und den kalten Glanz entfesselter Technik machen. Im Fernsehen sieht er den Sänger David Bowie und weiß sofort: Der muss die Hauptrolle des Außerirdischen spielen. Denn Thomas Jerome Newton vom Planeten Anthea, auf der Erde nach Wasser suchend, hat die Aura trauriger Unnahbarkeit. Das ist auch die Grundstimmung der Romantik, bloß ins Hightech-Design gebracht. Jener Adieu-Ruf von Friedrich Rü-ckert, er sei der Welt abhanden gekommen, findet bei Wilhelm Müller die darauf antwortenden Weltfluchtverse: »Was vermeid’ ich denn die Wege,/...


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