Fliegen ist kein Menschenrecht

Markus Drescher plädiert für teure Tickets

»Wenn alle von der Brücke springen, springst du dann auch?« Dieser Satz ist für Kinder bestimmt, um zu veranschaulichen, dass man etwas nicht tun muss, nur weil alle es machen. Heute fragen Kinder und Jugendliche bei ihren »Fridays for Future« zurück: »Wenn alle das Klima verpesten, pestest du dann mit?« Keiner müsste, zu viele tun es. Beispiel Flugreisen: Billig, leicht verfügbar, vom Kapitalismus zum Grundbedürfnis des Homo sapiens erklärt. Gegen jede Vernunft - und exzessiv genutzt. Lifestyle schlägt Willen zum Überleben. Um nichts weniger geht es. Hierzulande erst später, anderswo schon heute. Die Ansage der Natur ist: Bis hierher und nicht weiter. Wenn das nicht über den Verstand zu regeln ist, dann eben über den Preis.

Kontra: Der Flug in die Zukunft
Lee Wiegand will den Richtigen an den Kragen

Aber was ist mit Leuten, die nicht so viel verdienen, wird gefragt. Oder gesagt, nationale Alleingänge bringen nichts. Das Einzige, was nichts bringt, ist, nichts zu tun. Hartz-IV-Betroffene, Niedriglöhner, Alleinerziehende können sich heute schon Reisen kaum leisten - hier bewegt sich die Mobilitätsdebatte auf dem Preisniveau von ÖPNV-Tickets. Die Reichen sind fein raus. Und der Rest? Muss sich einschränken. So was will nur keiner hören, da das Maß der Dinge ist, dass jeder alles jederzeit kriegen kann. Doch nur weil einem eine Sache lieb, weil nicht teuer ist, macht sie das nicht zum Menschenrecht. Damit, diese unpopuläre Tatsache zu verkünden und klimaschädliches Verhalten einzuschränken, kann man heute beginnen oder man kümmert sich morgen um Klimaflüchtlinge - vielleicht auch aus aus Brandenburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern ...

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