Goldener Kontrastmittelweg

Ulrike Henning über geschäftstüchtige Röntgenärzte

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Radiologen scheinen nicht nur dazu befähigt, auf CT- oder MRT-Bildern des menschlichen Körpers kleinste Abweichungen von der gesunden Norm zu erkennen und so Herde von Krankheiten und Beschwerden ausfindig zu machen. Ein guter Teil der niedergelassenen Röntgenärzte ist offenbar auch außerordentlich fit darin, sich zusätzliche Verdienstquellen zu erschließen und dabei immer neue Varianten zu entwickeln, sollten sich die Voraussetzungen ändern. Die Medienrecherche zur kreativen Kontrastmittelverwertung brachte Erstaunliches zutage. Nun endlich klärt sich wohl auf, wie es geschehen konnte, dass die Radiologen zumindest bis 2015 die Fachärzte mit dem höchsten Einkommen waren. Neuere Zahlen gibt es nicht. Auch unter den Freiberuflern insgesamt stehen sie vor den Notaren auf dem Spitzenplatz. Bislang hielt sich die Vorstellung, dass das irgendwie mit teurer Tomographentechnik zu tun haben könnte.

Der noch größere Skandal liegt aber nicht in der Geldgier einer Facharzt- und Herstellergruppe. Sondern darin, dass die Krankenkassen bislang eher davor zurückschreckten, in juristischen Auseinandersetzungen die Gelder ihrer Versicherten zu schützen. Ein neues Negativbeispiel dafür, wie gesundheitliche Daseinsfürsorge unter dem Deckmantel der Selbstverwaltung dem Profitstreben einzelner ausgeliefert wird.

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