Tönnies lässt Amt nur ruhen

Ehrenrat von Schalke 04: »Vorwurf des Rassismus unbegründet« / Aufsichtsratschef nimmt Arbeit in drei Monaten wieder auf

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Gelsenkirchen. Trotz seiner harsch kritisierten Aussagen über Afrikaner und des daraus resultierenden Rassismus-Vorwurfs darf der Schalker Aufsichtsratschef Clemens Tönnies weitermachen. Der 63 Jahre alte Unternehmer werde sein Amt für drei Monate ruhen lassen und danach seine Tätigkeit im Aufsichtsrat wieder aufnehmen, teilte der Fußball-Bundesligist aus Gelsenkirchen am späten Dienstagabend nach einer mehrstündigen Sitzung des Ehrenrates mit. Das Gremium kam zu dem Ergebnis, »dass der gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden des S04, Clemens Tönnies, erhobene Vorwurf des Rassismus unbegründet ist«.

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Tönnies hatte beim Tag des Handwerks in Paderborn in der Vorwoche Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel kritisiert. Stattdessen solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. »Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren«, so Tönnies. Vorzuwerfen sei ihm daher, »gegen das in der Vereinssatzung und im Leitbild verankerte Diskriminierungsverbot verstoßen zu haben«, teilten die Schalker in der Erklärung weiter mit. Tönnies habe den Verstoß eingeräumt »und ein weiteres Mal sein Bedauern zum Ausdruck gebracht«.

Tönnies ist seit 2001 Aufsichtsratschef des FC Schalke 04 und war erst vor wenigen Wochen von den Mitgliedern wiedergewählt worden. Zahlreiche Personen aus Politik und Sport hatten Tönnies' verbalen Fehltritt als Rassismus kritisiert, andere wie Ex-Trainer Huub Stevens oder der frühere SPD-Chef Sigmar Gabriel dagegen nahmen Tönnies in Schutz. dpa/nd

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