Wenn Namen zum Erinnern mahnen

Simon Lütgemeyer aus Prenzlauer Berg erforscht die Schicksale einstiger jüdischer Bewohner seines Wohnhauses

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

»Ruhet in Frieden«. Dieser Satz auf Hebräisch steht ganz oben auf dem in der Sonne goldglänzenden Klingeltableau. Darunter aufgeführt sind 83 Vor- und Zunamen.

»Es sind die Namen ehemaliger jüdischer Mieter und Eigentümer, die von Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum Jahr 1939 selbstbestimmt Wohnungen hier im Haus bewohnten«, sagt Simon Lütgemeyer. Der 45-jährige Architekt wohnt seit 20 Jahren in dem Altbau in der Käthe-Niederkirchner-Straße 35 in Prenzlauer Berg. Seit einem Jahr beschäftigt er sich intensiv mit den Schicksalen der früheren jüdischen Hausbewohner. Seit Mai hängt das von Lütgemeyer entworfene »stumme Klingeltableau« als Gedenktafel neben dem Hauseingang, gegenüber der Klingelschilder mit den Namen der aktuellen Anwohner.

»Die jüdischen Bewohner des Hauses gehörten ganz selbstverständlich zur Nachbarschaft, bis sie von den Nationalsozialisten in den Tod oder die Emigration getrieben wurden«, erzählt Lütgemeyer. ...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.