Sind Computer doof?

In den Medien wird zur Zeit wieder an der Künstlichen Intelligenz gezweifelt. Was ist dran an dieser Debatte? Steffen Schmidt gibt Antworten.

Neuerdings wird in den Medien wieder an der Künstlichen Intelligenz gezweifelt. Diese Computer halten eine Banane für einen Toaster oder eine Mikrowelle für ein Telefon.

Computer sind nicht gescheiter als die Menschen, die sie programmieren. Bislang ist dabei nur recht spezielles Zeug rausgekommen: Sie gewinnen in Schach, Poker oder Go, doch unterm Strich werden überschaubare Felder beackert: Die Computer agieren da praktisch immer in virtuellen Umgebungen.

Zur Person
Dr. Steffen Schmidt, Jahrgang 1952, ist Wissenschaftsredakteur des »nd« und der Universalgelehrte der Redaktion. Auf fast jede Frage weiß er eine Antwort – und wenn doch nicht, beantwortet er eine andere.

In denen es keine Zufälle gibt?

Es gibt keine Manipulationen in dieser Umgebung, die auf den Computer als Akteur zurückwirken. Was aber für uns das Normale ist. Wenn wir uns entschließen, aus dem Haus zu gehen, dann besteht immer die Möglichkeit, dass wir jemanden treffen, der uns aufhält. Einfach Dinge, die nicht vorherzusehen sind, auf die wir dann wieder reagieren müssen.

Die Rechner sind immer noch auf dem geistigen Niveau von Kleinkindern?

Hyperintelligente Kleinkinder. Reine Inselbegabungen.

Aber sollten sie nicht zum Selbstlernen programmiert werden?

Das passiert ja in der Tat. Aber wenn das System keinen Feedback aus einer wie auch immer gearteten Wirklichkeit hat, dann kommt Murx raus, wie zum Beispiel bei diesen Textaufgaben aus dem Matheunterricht, bei denen der Computer »lernte«, dass, wenn man siebenmal die Eins addiert, Sechs rauskommt. Das erinnert mich an eine Tasse, die wir mal für unser Kind geschenkt bekamen, als es noch klein war, in der Hoffnung, dass sie beim Rechnenlernen hilft. Wär’ nix geworden, denn darauf ergaben vier Bananen plus zwei Bananen sieben Bananen.

Eine Scherztasse?

Ich habe den unguten Verdacht, das war ernst gemeint. Ein Fehler in der Produktion.

Gibt es Hoffnung für die KI?

Aus Erfahrung weiß man, dass man mit der Aussage »Das wird wird ja sowieso nichts« sicher voll daneben liegt.

Würdest du dich in ein Auto ohne Fahrer reinsetzen?

Im Moment nicht. Es gibt aber auch Menschen, bei denen ich mich ungern dazu setze, wenn die am Steuer sind. Manche technischen Systeme haben Mühe, beklebte Verkehrsschilder zu erkennen, aber einige Menschen haben Mühe, Verkehrsschilder, die sie erkennen, zu beachten. Wie zum Beispiel dieser Lkw-Fahrer in Frankreich, der mit einem 40-Tonner an einem 19-Tonnen-Schild vorbei auf eine Brücke fuhr, die prompt einstürzte.

Vielleicht dachte er, das Schild wäre so etwas wie eine Scherztasse.

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