»Jede Arbeit aus einer Zwangslage heraus ist nicht okay«

Prostituierte werden ständig in die Opferrolle gedrängt, meint Emy Fem, die selbst als Escort arbeitet

Auf Ihrer Internetseite steht »Sexarbeit ist Arbeit!«. Warum betonen Sie das?

Ich betone das, weil es nicht als solche anerkannt wird. Klar ist es ein legaler Beruf. Aber gesellschaftlich wird das, was wir tun, nicht als Arbeit betrachtet. Kein Mensch würde irgendwem auf der Straße entgegen brüllen: »Ey, du Bäckerssohn!«. Aber »Hurensohn« ist ein Schimpfwort. Das zeigt deutlich, wo wir stehen. Offiziell haben wir Rechte, aber de facto sind wir häufig rechtlos.

Rechtlos in welcher Hinsicht?

Es ist zum Glück sehr selten, dass wir Gewalt ausgesetzt sind. Aber wenn doch, hilft uns kaum jemand. Das müssen wir schon selbst tun. Offiziell können natürlich auch wir zur Polizei gehen. Aber wer macht das schon und sagt: Ich bin Sexarbeiterin, und mir ist da was passiert? Das tut niemand. Auf Gewerkschaftsebene ist es ähnlich. Es gibt zum Glück den Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD), die machen unglaublich...


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