Freundschaft!

Über den Gruß der FDJler.

Sommerferien endeten in der DDR stets Ende August, der erste Schultag bescherte immer einen Lacher. Fahnenappell, Begrüßung: Kaum hatten die Jung- und Thälmannpioniere dem Direktor ihr vielstimmiges »Immer bereit!« entboten, kamen die Acht-, Neunt- und Zehntklässler an die Reihe. »FDJler - Freundschaft!« grüßte der Direktor inbrünstig. Eine Sekunde der Vorfreude verrann, ehe die Pickeligen und Flusenbärtigen männlich zu klingen versuchten: »Freundschaft!« brummten sie, und ein Stimmbruch-Kiekser war immer dabei. Lachen ging durch die Reihen. Das Weihevolle, das sich unter Arbeiterfahne und DDR-Flagge einstellen sollte, kippte für einen Moment ins Absurde. Stimmbrüchige Unstimmigkeit: Selbst der Direktor, unser Staatsbürgerkundelehrer, schmunzelte.

Freundschaft! So hieß der offizielle Gruß der Freien Deutschen Jugend seit ihrer Neugründung im Jahr 1946, klarer Verweis auf die proletarischen ...


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