Bärendienst mit Böllern

Hendrik Lasch über das Drehbuch zum OB-Wahlkampf in Leipzig

  • Hendrik Lasch
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Boomstadt Leipzig hat Probleme: knappen Wohnraum und steigende Mieten etwa. Auch wenn der Zuzug abflaut, gibt es ihn weiter; über 600 000 Menschen wohnen an der Pleiße. Die Folge: Immobilienfirmen verdienen sich eine goldene Nase; alteingesessene, aber weniger gut betuchte Mieter haben ebenso das Nachsehen wie alternative Hausprojekte.

Viel Stoff also für die politische Auseinandersetzung vor der OB-Wahl am 2. Februar, sollte man meinen. Der Rathauschef von der SPD müsste sich fragen lassen, was außer teurem Neubau ihm in fast 14 Amtsjahren eingefallen ist; der CDU-Konkurrent müsste Rechenschaft ablegen, warum die Landesregierung, der er angehört, den sozialen Wohnungsbau im Freistaat zulasten von Großstädten wie Leipzig vernachlässigt hat.

Esken stellt Polizeitaktik in Leipzig infrage
Linken-Politikerin Ulla Jelpke sieht zumindest eine Mitverantwortung bei der Polizei

Doch um Wohnen geht es im Wahlkampf nur am Rande. Das Knallerthema lautet statt dessen: Sicherheit. Am Drehbuch für diese Kampagne wurde, Stichwort Waffenverbotszone, seit langem geschrieben. Nun erhält es einen neuen Dreh. Es geht um Gewalt von links: gegen Polizisten, gegen »Miethaie«. Es ist eine Zuspitzung, die die LINKE und ihre Kandidatin zu Getriebenen macht - und die um so ärgerlicher ist, als vermeintlich Linke am Drehbuch mitschreiben. Wer den Kampf gegen Spekulation mit Fäusten und Böllern austrägt, erweist der Sache einen Bärendienst.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal