Iraks Schiitenführer Moktada al-Sadr reaktiviert seine Anti-US-Miliz

Moktada al-Sadr ist populistischer Volkstribun und Prediger und spielt seit Jahren eine zentrale Rolle in der Politik im Irak

  • Lesedauer: 2 Min.

Bagdad. Der einflussreiche irakische Schiitenführer Moktada al-Sadr hat nach dem tödlichen US-Angriff auf den iranischen Elite-General Ghassem Soleimani seine Miliz wieder zum Kampf gerufen. Über den Kurzbotschaftendienst Twitter rief er die Kämpfer seiner vor gut einem Jahrzehnt offiziell aufgelösten Mahdi-Armee am Freitag auf, sich »bereit zu halten«. Während der jahrelangen US-Präsenz im Irak war die etwa 60.000 Mann starke Mahdi-Armee von al-Sadr lange der mächtigste Gegner der US-Truppen.

Al-Sadr hatte die Mahdi-Armee nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Saddam Hussein durch die US-Invasion 2003 gegründet. Nach wochenlangen Kämpfen um ihre Hochburg Sadr-City im Frühjahr 2008 löste er die Miliz auf und gründete eine politische Bewegung.

Der populistische Volkstribun und Prediger spielt seit Jahren eine zentrale Rolle in der Politik im Irak. Mit einem einzigen Tweet kann er Hunderttausende auf die Straße rufen.

Der iranische General Kassem Soleimani war bei einem von US-Präsident Donald Trump befohlenen Raketenangriff in der Nacht zum Freitag in der irakischen Hauptstadt Bagdad getötet worden. Soleimani war Kommandant der Al-Kuds-Brigaden, die zu den Revolutionsgarden gehören und für Auslandseinsätze zuständig sind.

Irans oberster Führer droht den USA »schwere Rache« an
Iranischer Top-General bei US-Luftangriff getötet / US-Demokraten warnen vor weiterer Eskalation

Getötet wurde bei dem Raketenangriff nahe des Bagdader Flughafens auch ein Führungsmitglied der pro-iranischen Hasched-al-Schaabi-Milizen. Auch diese riefen »alle Kämpfer« auf, sich bereit zu halten. Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei und Präsident Hassan Ruhani schworen Rache. Damit droht der Konfllikt zwischen Teheran und Washington die gesamte Region zu destablilisieren. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal